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Strategien zur Regulierung des Steinbrandes - Teilprojekt B: Strategien zur Regulierung von Steinbrand an Weizen (Tilletia caries, Tilletia controversa) unter besonderer Berücksichtigung von Befallstoleranzgrenzen und direkten Bekämpfungsmaßnahmen (Strategien zur Regulierung von Steinbrand an Weizen)

Projekt


Förderkennzeichen: 2802OE086
Laufzeit: 01.06.2002 - 31.12.2003
Fördersumme: 149.591 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Stichworte: Ackerbau, Pilzkrankheiten, Saat- und Pflanzgut, Pflanzenstärkungsmittel, Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln

Ziel des Projektes ist es, durch die Kombination von geeigneten Maßnahmen (resistente Sorten, Saatgutbefallsermittlung, Saatgutbehandlungsverfahren) einen vollständigen Schutz vor Steinbrandbefall an Weizen im ökologischen Anbau zu erzielen und damit Qualitäts- und Ertragseinbußen zu vermeiden. In diesem Vorhaben sollen folgende Arbeitsziele erreicht werden: 1.) Ableitung und Festlegung von Befallstoleranzgrenzen für Tilletia caries unter Berücksichtigung von Standort, Sorte und Anbaubedingungen als Voraussetzung für die Vermeidung direkter Bekämpfungsmaßnahmen. 2.) In Abhängigkeit von der Befallssituation, das heißt von der Stärke der Infektion, der Resistenz der Sorte, den Standort- und Anbaubedingungen sollen Saatgutbehandlungsmaßnahmen geprüft und optimiert werden. An direkten Maßnahmen zur Saatgutbehandlung werden Mittel auf naturstofflicher Basis, physikalische und biologische Verfahren einbezogen. 3.) Anhand der Untersuchungen sollen grundsätzliche Aussagen und Empfehlungen über Art und Umfang notwendiger Bekämpfungsmaßnahmen für die im ökologischen Landbau wichtigen Erreger von Blattkrankheiten aufgezeigt werden. Eine Auswahl des jeweils am besten geeigneten Verfahrens zur Unterdrückung der Pathogene soll getroffen werden. 4.) Es soll ein vollständiger Schutz vor Steinbrandbefall durch die Kombination aller geeigneter Maßnahmen erprobt werden. Vier unterschiedlich anfällige Weizensorten wurden in 6 Stuten (20-5000 Sporen/Korn) inokuliert und 6 alternativen Behandlungsverfahren unterzogen. In Klimakammerversuchen wurde mittels Frühsymptomen (chlorotische Blattflecken) zu BBCH 14 der potenzielle Befall erfasst. Alle Sorten hatten bereits in der niedrigsten Stufe Frühsymptome, in der höchsten Stufe waren bis 56 % der Pflanzen befallen. Trotz standardisierter Versuchsbedingungen war die Symplomausprägung sehr uneinheitlich. Die Auswirkung der Behandlungen auf den Frühbefall war bei den Sorten unterschiedlich, tendenziell zeigten Tillecur und Heißwasser eine gute, mikrobielle Präparate wenig Wirkung. Da die Bestimmung des Blattbefalls als einzige Methode zur Prognose des Ährenbefalls nicht ausreichte, wurde ein quantitativer ELISA zum Pilznachweis in der Ährenanlage etabliert. Signifikante Pilzgehalte wurden bei hoher Inokulation detektiert, und nur hier bestand ein Zusammenhang zwischen der Wirkung einer Behandlung und der Pilzmenge. Die Relevanz von Frühsymptomen bzw. des immunologischen Nachweises für den späteren Ährenbefall ist noch nicht ausreichend geklärt. An 5 Standorten wurden Feldversuche mit jeweils 3 Sorten, 3 Inokulationsstufen und 2 Behandlungen angelegt. Der Befall war in Abhängigkeit von Aussaattermin und Witterung an den Standorten unterschiedlich hoch und lag bei max. 5,8 %. Unterschiede zwischen den Inokulationen und den Sorten waren deutlich sichtbar. Bei anfälligen Sorten waren bereits bei 20 Sporen/Korn, bei mittelanfälligen Sorten ab 1000 Sporen/Korn befallene Ähren vorhanden. Nach Tillecurbehandlung wurden nahezu keine Brandähren gezählt, die Heißwasserbehandlung zeigte eine etwas geringere Wirkung. Feldversuche und Berechnungen zur theoretischen Sporenbelastung ergaben, dass auch ein niedriger Befall eine Gefährdung darstellt. Anfällige Sorten sollten bereits bei einem Besatz von 5-10 Sporen/Korn, mittelanfällige Sorten ab 1000 Sporen/Korn behandelt werden.

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