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Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung

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Erfassung, Bewertung und Plausibilitätsprüfung der Daten der amtlichen Messstellen der Bundesländer zur Überwachung der Radioaktivität in Boden, Bewuchs, Futtermittel und Nahrungsmittel tierischer und pflanzlicher Herkunft mit Hilfe des „Integrierten Mess- und Informationssystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität (IMIS)

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel 'Ernährung und Verbraucherschutz'. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: MRI-MF-08-75
Laufzeit: 01.01.2001 - 31.12.2022
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung
Stichworte: Rechtsgrundlagen: StrVG §2, 3, 11; StrlSchV §48; REI

Die laufende und langfristige Verfolgung der Entwicklung der radioaktiven Kontamination der Umwelt insbesondere der Nahrungskette des Menschen zur Abschätzung und Prognose der Gesamtexposition der Bevölkerung im Sinne der Strahlenschutzvorsorge. Diesbezüglich wird die fortlaufende Erfassung und Prüfung der Plausibilität der Messdaten der amtlichen Messstellen und der Kernkraftwerksbetreiber durchgeführt. Die zu prüfenden Messdaten werden einer synoptischen Plausibilitätsanalyse unterzogen, indem die Daten eines bestimmten Umweltmediums mit in den Jahren zuvor erhobenen Messdaten verglichen werden. Hierzu werden diese Messdaten von der Leitstelle statistisch aufbereitet und Intervalle bestimmt, in denen die zu prüfenden Messdaten liegen müssen, um plausibel zu sein. Werden die Daten außerhalb der entsprechenden Intervalle gefunden, so wird die Messstelle über eine Rückfrage davon in Kenntnis gesetzt, die ihrerseits den Datensatz erneut überprüft. Zur weiteren Absicherung der Messdaten können zusätzlich Ortsdosisleistungsmessungen, die flächendeckend in der BRD durchgeführt werden, herangezogen werden. Messdaten aus eigenen Erhebungen, die für unterschiedliche Umweltmedien durchgeführt werden, dienen als zusätzliche Option Daten auf ihre Plausibilität zu prüfen. Die Ergebnisse dieser Prüfungen werden mit entsprechenden Bewertungen durch die Leitstelle tabellarische und graphische zusammengestellt und berichtet.

Beiträge werden für den o.g. BMU-Jahresbericht zu den folgenden Themen vorbereitet:

Künstliche Radioaktivität in

  1. Boden, Pflanzen und Futtermittel.
  2. Milch und Milchprodukte.
  3. Einzellebensmittel, Gesamtnahrung, Säuglings- und Kleinkindernahrung.

Radioaktive Stoffe aus kerntechnischen Anlagen in

  1. Boden, Bewuchs und Milch.
  2. Pflanzliche Nahrungsmittel.

Die Kontamination des Bodens mit Cs-137 ist noch durch die Deposition nach dem Tschernobylunfall geprägt, während das Sr-90 zum überwiegenden Teil noch aus der Zeit der oberirdischen Kernwaffenversuche stammt. Die Wanderung dieser Radionuklide in den Boden hinein erfolgt nur sehr langsam. Die spezifische Aktivität ändert sich gegenwärtig von Jahr zu Jahr nur geringfügig. Die Kontamination pflanzlichen Materials ist gegenüber den Vorjahren wieder etwas zurückgegangen, was vor allem auf Verdünnungs- und Bindungseffekte im Boden zurückzuführen ist. Die Kontamination von Milch und Milchprodukten mit dem vor und nach dem Tschernobylunfall deponiertem Cs-137, die bereits in den Vorjahren ein sehr niedriges Niveau erreicht hatte, vermindert sich derzeit von Jahr zu Jahr nur noch äußerst geringfügig. Die extrem niedrigen Sr-90-Aktivitätskonzentrationen bleiben fast konstant. Das Gleiche gilt auch für Einzellebensmittel, Gesamtnahrung, Säuglings- und Kleinkindernahrung. Ausnahmen bilden Wildfleischarten, Speisepilze (außer Kulturpilzen), Wildbeeren und Blütenhonig. Für diese Umweltbereiche liegen die Cs-137-Aktivitätskonzentrationen erheblich höher als in anderen Lebensmitteln. Die vorliegenden Messwerte für Boden, Bewuchs und Milch sowie für Pflanzliche Nahrungsmittel in der Umgebung kerntechnischer Anlagen lassen im Vergleich mit anderen Orten in Deutschland keine Erhöhung der Radioaktivität erkennen. Im Leitstellenbricht in 2018 veröffentlicht In der vorliegenden Untersuchung werden die Umweltradioaktivitätsdaten von 16 Bundesländern für die Jahre 1994 - 2013 aus dem IMIS-System gezogen und in EXCEL konvertiert, so dass die Auswertung der Daten durchgeführt werden kann. Da die Datenextraktion aus IMIS sehr heterogen ist, müssen in EXCEL alle Datentabellen händische auf eine einheitliche Form gebracht werden. Die Auswertung wird für die umweltrelevanten Radionuklide Cs-137 und Sr-90 durchgeführt. Aus den Daten werden Halbwertszeiten ermittelt, so dass die in der Zukunft liegende Entwicklung der Radioaktivität abgeschätzt werden kann. Einige Länder wurden nicht in die Untersuchung und Auswertung einbezogen, da hier ein Anstieg der Aktivität über die Jahre gemessen wurde und sie daher nicht in die Auswertesystematik übernommen wurden. Zusammenstellung der bestimmten Halbwertszeiten: Bodenart Halbwertszeit Cs-137 in Jahren Halbwertszeit Sr-90 in Jahren Ackerböden 22 21 Weideböden 18 17 Somit reduzieren sich die physikalischen Halbwertszeiten um 30-40 %. Die Reduktion ist bei Weideböden größer, da hier die Aktivität unbeeinflusst durch Bodenbearbeitung in tiefere Bodenschichten wandern kann. Zusätzlich werden auch nur die ersten 10 cm des Weidebodens beprobt. Bei Ackerböden werden tiefere Bodenschichten wieder nach oben gepflügt, so dass eine Tiefenwanderung der Aktivität etwas länger dauert und somit die Reduktion der Aktivität geringer ausfällt. Allerdings ist auch zu beachten, dass die Bodenproben bis zur Pflugschartiefe genommen werden. Für Sr-90 liegt die Unsicherheit höher als bei Cs-137, da die Messwerte hier deutlich kleiner ausfallen. Dies hat zur Folge, dass größere Schwankungen in den Ländern auftreten. Die Mittelung über die Länder liefert allerdings plausible Verhältnisse und somit die entsprechenden Halbwertszeiten.

Bestimmung der ökologischen Halbwertszeiten von Cs-137 und Sr-90 in Acker- und Weideboden: G. Haase, T. Vagt, ISSN 1864-2810, Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit (BMUB), Seite 73-83, 2017

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