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Diagnostische Untersuchung von Wildtierproben auf Brucellen

Projekt


Förderkennzeichen: BfR-BIOS-08-1322-619
Laufzeit: 01.03.2015 - 01.12.2016
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

Die Brucellose ist eine weitverbreitete zoonotische Erkrankung, die insbesondere durch den Kontakt mit infizierten Tieren aber auch teilweise durch den Konsum von kontaminierten Lebensmitteln (z.B. Milchprodukte) hervorgerufen wird. Deutschland gilt seit mehr als einem Jahrzehnt offiziell als frei von der Schaf- und Ziegenbrucellose. Um diesen Status beizubehalten wurden zahlreiche zusätzliche Untersuchungen in die diagnostische Routineuntersuchung von Nutztieren implementiert. Vereinzelt kommt es in Schweinemastbeständen zu kleineren Ausbruchsgeschehen der Schweinebrucellose, die auf Infektionen mit Brucella suis Biovar 2 zurückzuführen sind. Wie diese Erreger in die Bestände gelangen, bleibt oftmals ungeklärt. Vermutet wird eine direkte Übertragung durch den Kontakt mit Wild- und Nagetieren. Belastbare epidemiologische Daten zur Prävalenz von Brucella in Wildtierbeständen sind bislang nicht verfügbar und werden aktuell auch nicht erhoben. 2011 wurde in Kooperation mit dem FLI eine Studie zur Untersuchung der Brucella-Prävalenz in deutschen Nagetierpopulationen durchgeführt. Die Untersuchung von Organproben auf zwei Brucella-spezifische Zielsequenzen zeigte, dass ca. 15% der Tiere als molekularbiologisch positiv angesehen werden müssen. Kulturell konnten jedoch bislang keine Erreger nachgewiesen werden. Unsere Daten zeigen, dass in nahezu allen untersuchten Nagetierspezies und allen Untersuchungsregionen, verteilt über ganz Deutschland, positive Befunde zu finden sind. Demnach kann für Deutschland von einer flächendeckenden Durchseuchung der Nagetiere mit Brucella ausgegangen werden. Unklar bleibt nach wie vor, ob es sich bei den molekular nachgewiesenen Zielsequenzen um (I) bekannte pathogene Brucella-Spezies handelt und ob (II) Nagetiere oder andere Wildtierpopulationen zukünftig für einen Eintrag der Erreger in Nutztierbestände verantwortlich gemacht werden müssen. Um diese Fragen zu beantworten, sollen insbesondere Proben heterogener Wildtierpopulationen (z.B. Füchse, Marderhunde) auf Brucella untersucht werden. Neben dem kulturellen und serologischen Brucella-Nachweis soll dabei auch eine eingehende genotypische und phänotypische Charakterisierung der gewonnenen Isolate vorgenommen werden. Die generierten Daten sollen einen Überblick zur Verteilung von Brucella spp. in der Wildtierpopulation Deutschlands geben und stellen damit einen wichtigen Beitrag zum Wildtiermonitoring dar, wodurch das Risiko eines Eintrags in Zuchtbetriebe und damit in die Lebensmittelkette besser abgeschätzt werden kann.

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