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Verbesserungen in der tiergerechten Haltung von Ziegen im Stall und auf der Weide

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: TI-OL-08-PID1537
Laufzeit: 01.04.2001 - 31.12.2016
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Die tiergerechte Haltung von Ziegen ist ein Hauptziel im Ökologischen Landbau. Der Stall und die Weide für Ziegen müssen so gestaltet sein, dass a) die Tiere alle Verhaltensweisen ausleben können, gesundheitliche Beeinträchtigungen und Verletzungen vermieden werden, b) das Versorgen und Nutzen der Tiere wirtschaftlich und einfach ist und c) auch keine Gefährdung der Umwelt bedeutet. Das ist in der Praxis nicht leicht. Tiergerechte Ziegenhaltung ist nicht selbstverständlich, auch nicht im Ökolandbau. Ziegen haben häufig keinen Weidegang im Sommer, werden in zu engen Ställen gehalten: ohne Kletter- und Spielmöglichkeiten sowie Rückzugsräume. Die Fress- und Tränkemöglichkeiten, die Luftqualität und das Licht sind vielfach nicht tiergerecht und verursachen Stress. Auch auf der Weide ist die Ziege nicht immer glücklich: keine Gehölze, keine Klettermöglichkeiten, keinen Witterungsschutz, Krankheiten oder Verletzungsgefahren sind nur einige Probleme. Um die Verletzungsgefahren zu reduzieren, werden die Hörner schon bei den Lämmern weggebrannt. Die Lämmer werden meistens schnell nach der Geburt von der Mutter getrennt, nicht immer sachgerecht aufgezogen und früh geschlachtet. Die Mortalitätsraten und viele Krankheiten sind weit verbreitet und zu hoch. Die schlechte Tierhaltungsqualität reduziert auch die Wirtschaftlichkeit des Systems. Das Verbessern der tiergerechten Ziegenhaltung ist Ziel der Forschung des Instituts für Ökologischen Landbau: sowohl auf der Versuchsstation als auch in der Praxis auf Betrieben. Dabei geht es nicht nur um die Verbesserung des Tierwohls sondern auch um die verbesserte Wirtschaftlichkeit der Betriebe. Die Verbesserungen der Tiergerechtheit in der Ziegenhaltung wurden von 2001 bis 2014 auf der Versuchsstation des Institutes in Trenthorst umfassend erarbeitet. In der Zeit wurden Konzepte für die Übertragbarkeit in die Praxis entwickelt. Die gewonnen Erkenntnisse werden parallel auf Betrieben implementiert - sowohl auf Bio- als auch konventionellen Betrieben. Seit 2015 ist dieser Transfer Schwerpunkt der Ziegenforschung. Dazu werden Methoden der 'stable schools' als auch 'online Entscheidungsbäume' verwendet und wissenschaftlich auf ihre Wirkung getestet.

- Ziegen benötigen mehr Platz im Stall als durch die EU-Öko-Verordung als Mindestfläche vorgegeben ist (1,5 qm). 2,5 qm sind ausreichend. - Der Auslauf mit vorgeschrieben 2,5 qm ist dagegen eher zu groß und 1,5 würden reichen, besonders wenn im Sommer Weidegang gewährt wird. - Weidewirtschaft benötigt gutes Tierhaltungs- und Weidemanagement. Dann kann die Leistung / Wirtschaftlichkeit angemessen sein und die Parasiten kontrolliert werden. - Futterhecken steigern das Wohlbefinden und Nährstoffversorgung verbessern, reduzieren aber nicht die Milchmenge, so fern nicht mehr als 10% der täglichen Futtermenge aus Gehölzteilen besteht. - Lämmeraufzucht an der Mutter (45 Tage) kann das Tierwohl steigern, die Mortalität der Lämmer reduzieren und trotzdem arbeitswirtschaftlich und ökonomisch vorteilhaft sein. - Enthornungen von Ziegen sind bei genügend Platz, angepasste Stall- und Weideausstattungen und gutem Management der Herde nicht erforderlich. - Liegenischen erhöhen den Stallplatz und befriedigen das Kletter- sowie Ruhebedürfnis. - Fressplätze müssen so angelegt sein, dass die Tiere sich nicht gegenseitig am fressen hindern können, keine Hunde das Fressen stören und sie gut selektieren können. - Selektieren von Futter gehört zu den Grundbedürfnissen und ist durch reichhaltige und abwechslungsreiche Futtermittel zu gewährleisten. - Ohrmarken sind so anzubringen, dass sie nicht ausgerissen werden können. - Weidezäune sollten so sein, dass sich die Tiere dort nicht verfangen können.

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