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Antibiotika und Antibiotikaresistenzen: Wissen, Einstellungen und Praktiken der Bevölkerung und einschlägiger Ziel- und Berufsgruppen – Sachstandsanalyse, qualitative Vorstudie und Repräsentativbefragungen

Projekt


Förderkennzeichen: BfR-RIKO-08-042017AS
Laufzeit: 01.03.2014 - 30.04.2017
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

Im ersten Schritt soll eine Sachstandsanalyse durchgeführt werden, in deren Rahmen bislang vorliegende Studien zu Wissen, Einstellungen und Praktiken sowohl der allgemeinen Bevölkerung wie auch ausgewählter Ziel- und Berufsgruppen in Form einer qualitativen Vorstudie systematisch zusammengetragen und ausgewertet werden. In einem zweiten Schritt soll eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durchgeführt werden. Schließlich soll in der Befragung der Aspekt der Küchenhygiene mit aufgenommen werden, um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sich auch durch ausreichende Küchenhygiene vor (resistenten) Erregern aus Lebensmitteln schützen können. In einem dritten, abschließenden Schritt sollen dann auf der Grundlage der Ergebnisse der Sachstandsanalyse und der Repräsentativbefragung Empfehlungen für eine zielgruppengerechte Risikokommunikationsstrategie formuliert werden.

Der Großteil der deutschen Bevölkerung verfügt über grundsätzliche Kenntnisse im Umgang mit Antibiotika, hat dabei allerdings nur ein verschwommenes Bild davon, was eine Antibiotikaresistenz genau bedeutet. Nur ein Viertel fühlt sich gut informiert. Überraschend ist der insgesamt niedrige Zusammenhang von objektivem und subjektivem Wissen. Das trägt zu „Illusionen des Wissens“ bei. Eine Risikokommunikationsstrategie muss entsprechend versuchen, nicht nur für die Wissenslücken zu sensibilisieren, sondern auch berücksichtigen, dass sich manche Menschen fälschlicherweise für gut informiert halten. 29 % der Deutschen haben in den letzten 12 Monaten Antibiotika eingenommen, die Einnahme sinkt mit steigender Bildung. Durch eine bessere Information der Bevölkerung über Antibiotikaresistenzen könnte also die Einnahmehäufigkeit voraussichtlich insgesamt gesenkt und dadurch bevölkerungsseitig ein Beitrag zur Eindämmung der Resistenzen geleistet werden. Auch wenn die berichteten Erfahrungen mit der Einnahme der Medikamente im Hinblick auf deren Wirksamkeit und Nebenwirkungen insgesamt positiv ausfielen, waren Antibiotika unter den Einnehmenden der letzten 12 Monate bei etwa jedem zehnten Befragten (9 %) „meist“ bzw. „immer unwirksam“. 40 % berichteten von Erfahrungen mit Nebenwirkungen, wie Übelkeit oder Durchfall. Dennoch gelten Antibiotika als wirksam und in der Wahrnehmung der Bevölkerung überwiegt der Nutzen gegenüber dem Risiko. Das Verhältnis von Risiko zu Nutzen wurde von der Mehrheit der Befragten (62 %) positiv gesehen. Betrachtet man die Krankheiten, gegen die Antibiotika genommen wurden, dann zeigt sich jedoch auch, dass Verschreibung wie Einnahme häufig weder notwendig noch effektiv sind. Dies ist mit Blick auf die Resistenzentwicklung als bedenklich einzustufen. Es wurde festgestellt, dass das Thema Antibiotika und die Problematik der zunehmenden Antibiotikaresistenzen bei weiten Teilen der Bevölkerung bekannt sind. Dies mag auch eine Folge der zugenommenen erhöhten medialen Präsenz des Themas sein. Die umfassende, wie auch sachliche Präsentation des Themas in den Print- und Online-Medien und das öffentliche Problembewusstsein sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Risikokommunikation, die Verbraucherinnen und Verbraucher aktiv in den Prozess der Risikominimierung auf dem Gebiet der Antibiotikaresistenz

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