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Dritte Evaluation der Bekanntheit des Bundesinstituts für Risikobewertung

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: BfR-RIKO-08-102014
Laufzeit: 01.04.2012 - 31.10.2014
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung
Stichworte: gesundheitlicher Verbraucherschutz, Lebensmittel Risikoanalyse

In den Jahren 2004 und 2008 hat das BfR bereits Evaluationen zum gesundheitlichen Verbraucherschutz sowie zu seiner Arbeit und Bekanntheit in der Bevölkerung und bei verschiedenen Expertengruppen durchgeführt. Im Jahr 2012 soll nun die dritte Evaluation durchgeführt werden.

Bevölkerungsbefragung - Staatlicher Gesundheitsschutz genießt in Deutschland auch im Jahr 2012 eine hohe Bedeutung. Fast die Hälfte aller Deutschen ab dem 14. Lebensjahr hält den Schutz ihrer Gesundheit durch den Staat für sehr wichtig, ein ähnlich hoher Anteil für wichtig. Nur rund jeder Zehnte hat weniger hohe Erwartungen an den Staat. - Risiken für ihre Gesundheit sehen die Befragten vor allem bei Lebensmitteln in Bezug auf Inhaltsstoffe, Produktionsmethoden und Herkünfte. An zweiter Stelle stehen vermutete Bedrohungen durch Umweltverschmutzung, Strahlung und Klimaveränderungen, danach folgen die Auswirkungen einer ungesunden Lebensweise. - Für fast alle Deutschen zählen die Kontrolle der Qualität und Sicherheit der Lebensmittel zu den Aufgaben des Staates. Nur knapp dahinter liegt jedoch die Überwachung von Hygienestandards in Arztpraxen und Krankenhäusern. - In Hinblick auf die Erwartung an die Institutionen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes steht an erster Stelle – wie auch in den Vorjahren – der Wunsch nach Informationen über gesundheitliche Risiken aller Art (48 %). Diese Informationen sollen umfassend und verständlich sein und rechtzeitig erfolgen. Mit weitem Abstand an zweiter Stelle steht die Kontrolle und Überprüfung von Produkten auf mögliche Verletzungen von Gesundheitsstandards und Verboten. In etwa gleichauf folgen alle Arten von Maßnahmen zum Schutz vor gesundheitlichen Risiken. - Rund die Hälfte aller Bürger möchte vom Staat gesicherte Informationen erhalten, an denen sie ihre Produktwahl oder ihre Lebensweise ausrichten kann. Ein gutes Drittel sieht den Staat eher in der Pflicht, riskante Produkte oder Sachverhalte bereits durch Verbote aus dem Sichtfeld der Bürger zu entfernen. Und nur jeder Zehnte verlässt sich vollständig auf sich und benötigt den Staat beim gesundheitlichen Verbraucherschutz nicht. - Gut 40 Prozent aller Deutschen schauen häufig oder sehr häufig nach Informationen über gesundheitliche Risiken. Nur 20 Prozent tun dies selten, fast niemand ignoriert diese vollständig. Insgesamt betrachtet werden gesundheitliche Verbraucherthemen heute vor allem im Internet sowie in Zeitungen und Zeitschriften gesucht. Auf Rang drei folgt das Fernsehen, danach mit etwas Abstand diverse Fachmedien. 47 Prozent der Befragten fühlen sich darüber mittelmäßig gut informiert, 35 Prozent gut. Nur jeder Zehnte klagt über einen schlechten Informationsstand. - 15 Prozent der Befragten gaben an, den Unterschied zwischen „Risikomanagement“ und „Risikobewertung“ zu kennen, 8 Prozent wissen um die daraus entstandenen Institutionen. Von diesen können 45 Prozent auch Gründe für die institutionelle Trennung angeben. 61 Prozent von ihnen bewerten diese Trennung positiv. - Das Bundesinstitut für Risikobewertung kennen 1,2 Prozent der Befragten in der ungestützten und 29 Prozent in der gestützten Abfrage. 4 Prozent geben an, auch die Aufgaben des BfR zu kennen. Als Hauptaufgabe wird von diesen die wissenschaftliche Risikobewertung genannt. - 40 Prozent der Befragten, die das BfR kennen, wissen auch von seinen Informationen zum gesundheitlichen Verbraucherschutz. Nur 16 Prozent nutzen diese allerdings. Meist erhalten sie diese über Tageszeitung, Fernsehen und Internetauftritt des BfR. - Wenn sie gezielt Informationen des BfR suchen würden, dann würden von allen Befragten die meisten den Internetauftritt des BfR aufsuchen (63 %). Inhaltlich sind konkrete Handlungsanweisungen und wissenschaftliche Hintergrundinformationen zu Gesundheitsrisiken in etwa gleich beliebt (73 und 69 %). Bei den genutzten Formaten dominieren Pressemitteilungen (69 %) und FAQ (62 %) zu Gesundheitsrisiken das Bild, Social-Media wie Twitter oder YouTube werden zunächst noch vorsichtig angenommen. - Die vier abgefragten Gesundheitsrisiken „Dioxin in Eiern und Fleisch“, „EHEC-Erreger im Gemüse“, „Antibiotikaresistente Keime in Lebensmitteln“ und „Reste von Pflanzenschutzmitteln im Obst und Gemüse“ sind den meisten Befragten noch bekannt. Das Bedrohungsgefühl war jedoch bei allen vier Themen eher gering. Den höchsten Wert erreichte es bei den EHEC-Erregern, durch die sich 27 Prozent der Personen, die sich an sie erinnerten, stark oder sehr stark bedroht fühlten. - Den Befragten fällt es schwer, konkrete gesundheitliche Auswirkungen der vier Risiken zu benennen. Meist fallen Urteile wie „allgemein schädlich“ oder „potenziell tödlich“. Am konkretesten werden sie bei antibiotikaresistenten Keimen, denen sie mehrheitlich die Verursachung von Resistenzen zuschreiben. - Die meisten Befragten begegneten den Risiken, indem sie den Kauf der betroffenen Produkte vermieden. Auch die verstärkte Berücksichtigung der Herkunft von Lebensmitteln sowie Hygienemaßnahmen waren für viele Verbraucher adäquate Verhaltensweisen. - Bei den Themen „Dioxin in Eiern und Fleisch“ und „EHEC-Erreger im Gemüse“ wird die Handlungsweise des Staates überwiegend positiv bewertet. Bei „Reste von Pflanzenschutzmitteln im Obst und Gemüse“ halten sich positive und negative Bewertungen ungefähr die Waage, bei „antibiotikaresistenten Keimen in Lebensmitteln“ überwiegen hingegen die negativen. - Gründe für positive Bewertungen des staatlichen Handelns beziehen sich vor allem darauf, dass der Staat Verbote und Kontrollen durchgesetzt hat. Entsprechend ist das Hauptargument für negative Bewertungen, dass Verbote und Kontrollen als nicht ausreichend eingeschätzt werden.

Expertenbefragung - Auch aus Expertensicht ist der staatliche Gesundheitsschutz ein wichtiges Gut. Fast die Hälfte aller Befragten hält ihn für sehr wichtig, der überwiegende Rest für wichtig. Nur etwa jeder Zehnte meint, den Staat für den Schutz seiner Gesundheit nicht zu benötigen. - Wie auch in der Allgemeinbevölkerung sehen die Experten vor allem lebensmittelbezogene Gesundheitsrisiken. Sie stehen etwa auf gleicher Höhe mit den Auswirkungen einer ungesunden Lebensweise. Etwas seltener genannt, aber trotzdem weiterhin deutlich in der Spitzengruppe der Risiken, sind die Themen Umweltverschmutzung, Strahlung und Klimawandel. - Wie auch in der Bevölkerung hat der große Komplex der Information und Aufklärung über gesundheitliche Risiken das größte Gewicht bei der Erwartungshaltung der Experten. Fast die Hälfte von ihnen bedient sich eines Arguments in dieser Richtung. An zweiter Stelle steht – anders als bei der Bevölkerung – die Forderung nach Unabhängigkeit des gesundheitlichen Verbraucherschutzes. - Zwei Drittel aller Experten informieren sich häufig oder sehr häufig über gesundheitliche Verbraucherrisiken. Damit liegt die Häufigkeit der Informationssuche über der in der Bevölkerung. Allerdings existiert auch eine Gruppe von 34 Prozent, die nur hin und wieder oder sogar selten solche Informationen sucht. - Als Informationsquellen für Gesundheits- und Verbraucherthemen dienen bei den Experten vor allem das Internet und Fachmedien. Jeweils fast die Hälfte der Befragten bezieht ihre Informationen über diese Medien. Drittwichtigster Kanal sind (Tages-)Zeitungen und Zeitschriften, welche 36 Prozent der Befragten nutzen. Unter den direkt genannten Institutionen nimmt das Bundesinstitut für Risikobewertung mittlerweile eine führende Rolle ein. 15 Prozent aller befragten Experten nutzen das BfR als Informationsquelle. Knapp die Hälfte der Experten fühlt sich über diese Kanäle gut informiert, gut jeder Fünfte sogar sehr gut. 26 Prozent bewerten ihre Informiertheit mit mittelmäßig, nur rund fünf Prozent mit schlecht oder sehr schlecht. - Mittlerweile ist die Trennung der Begriffe „Risikomanagement“ und „Risikobewertung“ 57 Prozent aller Experten bekannt. 51 Prozent wissen auch von unterschiedlichen Institutionen für diese Aufgaben. Drei Viertel von ihnen kennt auch die dafür verantwortlichen Gründe. Ebenfalls drei Viertel bewerten diese Trennung positiv. - Die Bekanntheit des Bundesinstituts für Risikobewertung liegt im Jahr 2012 bei 53 Prozent in der ungestützten Abfrage (zu beachten ist der dazugehörige methodische Hinweis im Bericht). Gestützt liegt sie bei 82 Prozent. Die Aufgaben des BfR kennen 64 Prozent der Experten. Zentrale Aufgabe des BfR ist laut Meinung dieser Experten die Verbesserung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes und der Lebensmittelsicherheit (70 %). - Wenn die Experten in der Lage sind, die Arbeit des BfR zu bewerten, dann finden sie sie überwiegend gut. 18 Prozent vergeben sogar die Note sehr gut, 15 Prozent sehen dagegen mehr oder weniger großen Optimierungsbedarf. Jeder Dritte kann oder will keine Bewertung abgeben. - 57 Prozent der Experten geben an, die Informationen des BfR zum gesundheitlichen Verbraucherschutz zu nutzen. Das ist der überwiegende Teil derjenigen, der sie kennt. Nur 13 Prozent kennen die Informationen, nutzen sie aber nicht. Nicht bekannt sind sie 29 Prozent der Befragten. - Generell würden auch die befragten Experten bei der Suche nach Informationen vom BfR zunächst dessen Internetseite nutzen (89 %). Alle anderen Wege stellen – wenn überhaupt – nur noch ergänzende Kanäle dar. Inhaltlich wünschen sich die Experten deutlich häufiger als die Bevölkerung detaillierte wissenschaftliche Hintergrundinformationen zu aktuellen Gesundheitsrisiken (91 %). 71 Prozent erwarten aber auch konkrete Handlungsanweisungen zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken. - Als präferiertes Informationsformat wird – wie auch in der Bevölkerung – die Pressemitteilung genannt (86 %). Aber auch ausführliche Stellungnahmen des BfR sind für 77 Prozent eine adäquate Informationsquelle. Die FAQ zu bestimmten Gesundheitsrisiken kämen für 72 Prozent in Frage, der Newsletter für 61 Prozent. - Erwartungsgemäß erinnern sich die Experten noch etwas deutlicher an alle vier ausgewählten Gesundheitsrisiken. Die Kenntniswerte reichen von 90 bis nahezu 100 Prozent. - Etwas positiver als die Bevölkerung sehen die Experten die Handlungsweise des Staates. Über die Hälfte von ihnen bewertet sie bei „Dioxin in Eiern und Fleisch“, „EHECErregern im Gemüse“ und „Reste von Pflanzenschutzmitteln im Obst und Gemüse“ für überwiegend gelungen. Nur beim Thema „antibiotikaresistente Keime in Lebensmitteln“ sind auch die Experten mehrheitlich mit dem staatlichen Handeln unzufrieden. - Wie auch in der Bevölkerung ist das Hauptkriterium für die Bewertung der staatlichen Handlungsweise die Frage, ob Verbote und Kontrollen durchgesetzt wurden oder eher nicht.

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