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Studien zum Transfer von Pyrrolizidinalkaloiden in Nutztieren (PA-SAFE-FEED)

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel 'Ernährung und Verbraucherschutz'. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: FLI-ITE-08-Br-0068
Laufzeit: 01.04.2020 - 01.09.2023
Forschungszweck: Experimentelle Forschung
Stichworte: Tierernährung, Toxine, Risikoeinschätzung

Die zunehmende Ausbreitung von Kreuzkräutern (Senecio spp.) wird in den letzten Jahren von vielen Behörden der Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung auf Kreis- und Landesebene mit großer Sorge beobachtet. Kreuzkräuter wie das Jakobskreuzkraut (Jacobaea vulgaris, syn. S. jacobaea) oder das Wasserkreuzkraut (J. aquatica, syn. S. aquaticus) enthalten lebertoxische und kanzerogen wirksame Pyrrolizidinalkaloide (PA) und deren N-Oxide (PANO), die in bereits sehr geringen Dosen die Gesundheit von Mensch und Tier schädigen können. Wirtschaftsgrünland oder extensiv bewirtschaftete Weideflächen sind in bestimmten Regionen Deutschlands häufig mit PA/PANO-haltigen Kreuzkräutern kontaminiert, wodurch es zu einer PA/PANO-Exposition von Tieren durch Verfütterung von belasteten Futterkonservaten (Silage, Heu) oder während der Weidehaltung kommen kann. Dies stellt sowohl eine Gefahr für die Tiergesundheit als auch für den Menschen dar, der PA/PANO infolge eines möglichen Transfers über Lebensmittel tierischen Ursprungs aufnehmen kann. Senecio-Pflanzen besitzen ein hohes Vermehrungs- und Verbreitungspotential durch die Produktion einer großen Menge an flugfähigen Samen, die zudem eine hohe Keimfähigkeit besitzen. Gleichzeitig haben Kreuzkräuter einen geringen Anspruch an die Bodenqualität, so dass sie leicht Brachflächen und extensiv genutzte Flächen besiedeln können. Der ökologische Landbau ist im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft von dieser Problematik in besonderem Maße betroffen, da im Ökolandbau nur mechanische oder biologische Möglichkeiten zur Bekämpfung dieser Unkräuter bestehen und die Bio-Produktion auf die Nutzung regional erzeugter Futtermittel angewiesen ist. Zudem ist der Zugang zu Weideland eine zentrale Forderung der EG-Öko-Basisverordnung Nr. 834/2007. Die verantwortlichen Behörden in Deutschland und der EU stehen damit vor der Herausforderung, richtige Empfehlungen und Risikomanagementmaßnahmen abzuleiten. Die dafür notwendige Datenbasis zur Gefährdungsbeurteilung für verschiedene Nutztiere sowie zum Transfer in Lebensmittel tierischen Ursprungs ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch als lückenhaft anzusehen. Somit ist eine verlässliche Risikobewertung von PA/PANO-Gehalten in Futtermitteln momentan kaum möglich. Vor diesem Hintergrund sollen im Rahmen dieses Projekts Fütterungsstudien zur Beurteilung von für Kühe, Schafe und Ziegen schädlichen PA/PANO-Gehalten in Futtermitteln und zur Beurteilung eines PA/PANO-Transfers und möglicher Metaboliten in Lebensmittel tierischen Ursprungs durchgeführt werden. Die Studienergebnisse sollen zu einer besseren Bewertbarkeit eines PA-Vorkommens in Futter- und Lebensmitteln tierischen Ursprungs beitragen. Sie unterstützen alle betroffenen Industriezweige und darunter vor allem klei-nere/mittlere Unternehmen und Landwirtschaftsbetriebe, die in die Lage versetzt werden, die nötigen Qualitätssicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Durch eine verbesserte Datengrundlage zu tolerierbaren Gehalten in Futtermitteln können Orientierungswerte geschaffen und so insgesamt ein Beitrag zur Tiergesundheit und zum Verbraucherschutz geleistet werden.

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