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Bayerischer Qualitäts- und Futterweizenanbau unter den Vorgaben der DüV 2020 (BayQual)

Projekt

Klimawandel

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Klimawandel


Förderkennzeichen: A/20/15
Laufzeit: 01.01.2021 - 31.12.2023
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Die Novellierung der Düngeverordnung (DüV) steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Schutz der natürlichen Ressource Wasser und der Verringerung von klimarelevanten Emissionen. Die DüV 2017 hat bereits zu Einschränkungen bei der Düngung, insbesondere der Stickstoffdüngung, geführt. Mit der Novellierung der DüV 2020 wird es zu erheblichen weiteren Verschärfungen kommen. Bedeutende Weizenanbauregionen in Bayern sind derzeit als „rotes Gebiet“ eingestuft. Qualitätsweizen: Das Müllerei- und Backgewerbe befürchtet nicht zu Unrecht, dass zukünftig deutlich weniger Weizen mit den derzeit geforderten Qualitätskriterien aus regionaler bayerischer Produktion erzeugt werden kann. Denn es ist bekannt, dass die Reduktion der N-Düngung grundsätzlich zu geringeren Proteingehalten, zu schwächerer Backqualität sowie zu niedrigeren Erträgen führt. Ein Ziel des Projekts ist es, ertragreiche Sorten zu identifizieren, die trotz reduzierter Stickstoffdüngung eine gute Backqualität aufweisen – selbst wenn sie im Proteingehalt eher schwach sind. Durch die Kenntnis und Akzeptanz solcher Sorten sollte es dem Müllerei- und Backgewerbe zukünftig auch bei reduzierter N-Düngung möglich sein, ausreichend qualitativ hochwertigen Weizen aus Bayern beziehen zu können. Um entsprechende Sorten, die darüber hinaus noch gute agronomische Eigenschaften aufweisen müssen, zu finden, ist geplant 16 Weizensorten bei 3 verschiedenen N-Düngungsniveaus (E-, A- und A-Weizen rotes Gebiet) in Feldversuchen anzubauen. Um die Backqualität zu ermitteln, werden vom Erntegut zahlreiche wichtige Backparameter (z.B. Backvolumen, Proteingehalt und teigrheologische Eigenschaften) untersucht. Anhand dieser Ergebnisse sollen die Verabeiter über Sorten informiert werden, die trotz niedriger Proteingehalte sehr gute Backeigenschaften aufweisen. Ein weiteres Ziel ist, dass die aufnehmende Hand diese ausgewählten qualitativ hochwertigen Sorten auch mit Proteingehalten, die unterhalb der derzeit bestehenden Mindestnorm liegen, mit Qualitätszuschlägen vergütet. Die Landwirte könnten dann bei diesen Sorten die Stickstoffspätdüngung, die zumeist schlechter als die vorherigen N-Gaben von der Pflanze verwertet wird, verringern. Künftig muss der Handel dann in der Lage sein, diese Sorten analytisch zu identifizieren. Von der LfL wurden bereits erste Marker zur Sortenidentifizierung entwickelt und eine Sortendatenbank erstellt. Ziel des Projekts ist auch diese Datenbank im Rahmen des Projekts weiter zu entwickeln. Futterweizen: Mit der neuen DüV 2020 werden die bisher anrechenbaren Ausbringverluste bei der Gülledüngung gestrichen und die anzurechnende Mindestwirksamkeit des Güllestickstoffs im Ausbringjahr erhöht (70% statt 60% bei Schweinegülle). Damit verringert sich die maximal mögliche Stickstoffmenge pro Hektar, die mit Gülle ausgebracht werden kann, erheblich. Dies ist deshalb besonders problematisch, da sich viele Betriebe mit Schweinehaltung im roten Gebiet befinden. Die damit verbundenen Einschränkungen stellen vor allem viehstarke Schweinebetriebe vor Probleme. Da Schweine keinen Rohproteinbedarf, sondern vielmehr einen Bedarf an essentiellen Aminosäuren (AS) aufweisen, ist es wichtig die Versorgung der Tiere mit diesen essentiellen AS (Lysin, Methionin, Threonin und Tryptophan) zu optimieren. Durch stickstoffreduzierte Rationen in der Schweinefütterung lassen sich die Stickstoffausscheidungen deutlich minimieren. Dies entlastet den Stoffwechsel der Tiere, verbessert die Stallluft für das Tier und den Landwirt, reduziert die Ausscheidungen und Emissionen und spart letztendlich auch Geld. Da hohe Rohproteingehalte bei allen Getreidearten mit einer niedrigen Eiweißqualität, d.h. einer niedrigen Konzentration essentieller AS im Rohprotein verbunden sind, sind hohe Rohproteingehalte im Futterweizen unerwünscht. Im Parzellenversuch mit den drei Düngungsstufen sollen Informationen zur optimalen Düngung des Weizen für die Fütterung gewonnen werden. Da bisher nur sehr wenig über die AS-Zusammensetzung der verschiedenen Winterweizensorten, insbesondere bei unterschiedlicher Stickstoffversorgung, bekannt ist, sollen im Projekt die Gehalte und Konzentrationen an essentiellen Aminosäuren bei ausgewählten Sorten bei verschiedenen N-Düngungsstufen ermittelt werden. Des Weiteren soll untersucht werden, wie groß die Unterschiede im Gehalt essentieller Aminosäuren im Weizengenpool sind. Dazu wird als Screening die Gehalte bei Weizensorten und -zuchtlinien gemessen. Da insbesondere im Schweinebereich die Phosphorausscheidung häufig der begrenzende Faktor bei der Wirtschaftsdüngerausbringung ist, werden die Weizensorten zusätzlich auf P untersucht. Es soll ermittelt werden, wie stark sich die Sorten im P-Gehalt unterscheiden und wie groß der Einfluss der N-Düngung auf den P-Gehalt der Sorten ist.

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