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Erarbeitung von Mindestanforderungen für die Junghennenaufzucht im Hinblick auf die Minimierung von Federpicken und Kannibalismus in der Boden- und Freilandhaltung von Legehennen auf der Grundlage einer epidemiologischen Untersuchung

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: 04HS007
Laufzeit: 01.12.2004 - 30.06.2006
Fördersumme: 51.636 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Ein erhebliches, sowohl tierschutzrelevantes als auch ökonomisches Problem in der alternativen Legehennenhaltung stellt Federpicken und/oder Kannibalismus dar. Wichtige Ursachen für diese Verhaltensstörungen sind bereits in der Junghennenaufzucht zu finden. Das Wissen über die Zusammenhänge zwischen den Aufzuchtbedingungen der Hennen und dem späteren Auftreten von Federpicken oder Kannibalismus in der Legephase ist noch begrenzt. Detaillierte rechtliche Bestimmungen für diesen Lebensabschnitt liegen bislang nicht vor. Ziel des Projekts ist es daher, einen Katalog mit Mindestanforderungen bezüglich der Haltung und Umweltgestaltung für die Junghennenaufzucht zu erarbeiten, die zu einer wesentlichen Verringerung von Federpicken und Kannibalismus in der Boden- und Freilandhaltung von Legehennen führen sollen. Als erster Arbeitsschritt soll eine Literaturauswertung und Expertenbefragung durchgeführt werden, anhand derer die Kriterien der Untersuchung und die Gewichtung der einzelnen Parameter vorgenommen werden soll. Anhand der erarbeiteten Kriterien werden anschließend 25 Aufzuchtbetriebe und 50 Legehennenbetriebe ausgewählt und in eine epidemiologische Untersuchung der Praxisbedingungen in der Junghennenaufzucht mit einbezogen. Die einzelnen Anforderungen werden zusätzlich unter den Aspekten der Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit bewertet. Die Ergebnisse sollen sowohl als Empfehlung für die Halter genutzt werden, als auch in die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung einfließen. Ergebnis: Es wurden auf 50 Aufzuchtbetrieben (23 biologisch, 27 konventionell) und 100 nachfolgenden Legebetrieben (55 biologisch, 45 konventionell) anhand standardisierter Erhebungsbögen Daten zu potentiellen Risikofaktoren für Federpicken und Kannibalismus in der Boden- und Volierenhaltung bei Legehennen gesammelt. Bei der Datenaufnahme auf den Praxisbetrieben waren die Messgrößen für das Ausmaß von Federpicken der Anteil an Legehennen mit fehlenden Federn sowie eine Gefiederbenotung, für Kannibalismus war es der Anteil verletzter Hennen. Die Untersuchungen zeigten, dass Federpicken in 91 % und Kannibalismus in 62 % der Legehennenherden zu verzeichnen war, wobei zwischen biologischen und konventionellen Betrieben keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden konnten. Des Weiteren ergaben die Untersuchungen, dass der anteilsmäßige Einfluss der untersuchten Aufzuchtbedingungen im Verhältnis zu den Bedingungen der Legephase bezüglich Kannibalismus bei den konventionellen Herden mit 91 % im sehr hohen Bereich lag. Dagegen machten die Aufzuchtbedingungen bei den biologischen Betrieben nur 16 % des Gesamterklärungswertes aus. Auch hinsichtlich des Risikofaktors Federpicken war in den konventionellen Herden die anteilsmäßige Bedeutung mit 60-78 % relativ hoch, während sie bei den biologischen Betrieben je nach Messgröße für den Anteil der Hennen mit Gefiederschäden bei 26 % bzw. für den Gefiederquotienten bei 68 % lag. Insgesamt wurden 14 mögliche Risikofaktoren von unterschiedlicher Bedeutung in der Junghennenaufzucht ermittelt. Nach der Bewertung der Faktoren anhand der Literatur und der Expertenmeinungen wurden Mindestanforderungen an die Besatzdichte, Länge erhöhter Sitzstangen, das Tier-/Fressplatz- und Tränkenverhältnis sowie dem Ammoniakgehalt in der Stallluft bei der Junghennenhaltung abgeleitet. Zusätzlich wurden Managementmaßnahmen zum Junghennengewicht, dem Wissenstand der Tierbetreuer zu Federpicken und Kannibalismus sowie zur Körnergabe in die Einstreu empfohlen. Hinsichtlich der Aspekte Außenscharrraum, Haltung der Küken, Verhalten des Tierbetreuers, Beleuchtung und Gruppengröße und deren Auswirkungen auf Federpicken und Kannibalismus wird weiterer Forschungsbedarf formuliert.

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