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Bekämpfung des Feuerbranderregers im Obstbau ohne Antibiotika - Hefepräparate gegen den Feuerbrand und ihr Einfluß auf den Sporengehalt von Kernobsthonig

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: 05HS003
Laufzeit: 01.05.2005 - 31.10.2005
Fördersumme: 19.674 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Zur Bekämpfung des Feuerbranderregers im Kernobstbau steht dem Erwerbsobstbau zur Zeit das Antibiotikum Streptomycin nur unter strengen Auflagen zur Verfügung. Als hoffnungsvolle Bekämpfungs-Alternative gelten derzeit Präparate auf der Basis von Hefen, die als Sporensuspensionen in die Kernobstblüten appliziert werden. Ziel der Arbeiten soll sein, den Sporeneintrag von der Blüte bis in das Bienenvolk zu verfolgen und die Veränderung der Sporenkonzentration im Zuge der Honigbereitung zu erfassen. Erst dann kann der Einfluss einer Feuerbrandbekämpfung mit Hefesporen auf die Honigqualität beurteilt und diskutiert werden. Vor dem Hintergrund der Rückstandsdiskussionen, die im Zusammenhang mit Streptomycin geführt worden sind, muss rechtzeitig, d.h. schon vor einer evtl. zu erwartenden großflächigeren Anwendung im Obstbau, Klarheit geschaffen werden. Ergebnis: Zur Bekämpfung des Feuerbranderregers steht dem Erwerbsobstbau derzeit das Antibiotikum Streptomycin nur unter strengen Auflagen zur Verfügung. Aufgrund der ungünstigen Nebeneffekte auf die Honigqualität werden Alternativen gesucht, die das Streptomycin ersetzen können. Als hoffnungsvolle Alternative gelten derzeit Präparate auf der Basis von Hefen, die als Sporensuspensionen in die Kernobstblüten appliziert werden. Sie sind sowohl in Wirkungsversuchen, wie auch in der landwirtschaftlichen Praxis erfolgreich getestet worden. Allerdings fehlen bisher Informationen, in wieweit der Obstblütenhonig durch Sporen qualitativ beeinträchtigt werden könnte. Mit Halbfreiland- und Freilandversuchen wurde zunächst überprüft, ob und in welchen Größenordnungen Sporen im Nektar transportiert werden, wenn Honigbienen Hefebehandelte Blüten anfliegen. Daten dazu wurden in einer Apfelanlage und im Rahmen eines Zeltversuches mit Phacelia gewonnen. Fütterungsversuche im Labor und Freiland sollten zeigen, ob es durch die Aktivität des Ventiltrichters zu Veränderungen der Sporenzahl in den Honigblaseninhalten kommt und welche Sporengehalte unter worst-case Bedingungen im Honig zu erwarten sind. Honigproben aus der landwirtschaftlichen Praxis ergänzten das Arbeitsprogramm. Bienenfänge in blühenden Apfelanlagen haben gezeigt, dass vor der Spritzmaßnahme im Nektar keine Sporen zu finden waren. Kurz nach einer Hefe-Applikation mit Blossom-Protect Fb (dies ist ein registriertes Pflanzenstärkungsmittel der Firma Bio-Protect GmbH) sammeln Bienen Nektar, der kurzfristig geringe Sporenzahlen enthält. Bereits wenige Stunden nach der Anwendung nähern sich die Sporenzahlen wieder dem Ausgangsniveau. Eine Hefeanwendung im Apfel führt nicht zu einer nachhaltigen Kontamination des Nektars. In Fütterungsversuchen konnte gezeigt werden, dass Bienen in der Lage sind innerhalb kurzer Zeit die Sporenkonzentration im Sammelgut zu reduzieren. Bereits zehn Minuten nach Abschluss der Fütterung mit einer sporenhaltigen Zuckerlösung hatte der Ventiltrichter über 98% der Sporen aus dem Honigblaseninhalt entfernt. Werden Bienenvölker mit zuckerhaltiger Spritzbrühe über eine längere Zeit gefüttert, steigt der Sporengehalt in den Futtervorräten. In der Honiganalytik würde dies als beginnende, aber nicht zu beanstandende Fermentation gewertet. Honigproben aus der Praxisanwendung von Hefen waren unauffällig. Eine mikroskopische Unterscheidung von Sporen, die natürlicherweise in Honigen auf-treten können und den Blastosporen, die gegen den Feuerbrand zum Einsatz kommen, ist nicht möglich. Die Anwendung von Hefesporen zur Feuerbrandbekämpfung kann im Hinblick auf die Honigqualität als vollkommen unbedenklich eingestuft werden.

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Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

Landesanstalt für Bienenkunde

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