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Nachhaltige Erzeugung von Bioenergie auch auf trockenen Sandböden durch Erhöhung der Artenvielfalt (Anbau von Bokharaklee)

Projekt


Förderkennzeichen: 22014107
Laufzeit: 01.01.2008 - 31.12.2012
Fördersumme: 325.212 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Unter den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden auf den trockenen Sandstandorten Norddeutschlands nur sehr wenige Fruchtarten angebaut. Bekannte Probleme enger Fruchtfolgen verstärken sich in diesen Regionen durch das insgesamt niedrige Ertragsniveau und das Fehlen bodenfruchtbarkeitsfördernder Kulturen. Weißer und Gelber Steinklee (Melilotus albus und M. officinalis) sind tiefwurzelnde überwinternde Leguminosen, die auch auf Sandböden und bei niedrigen Jahresniederschlagsmengen hohe Erträge bringen können. Ihre Einbeziehung in die Fruchtfolge fördert den Humusaufbau, verbessert die Bodenstruktur, verringert den Bedarf an N-Düngern und erhöht die Artendiversität. Blühende Bestände sind eine hervorragende Bienenweide. Der Anbau als Energiepflanzen für Biogasanlagen ermöglicht ihre wirtschaftliche Verwertung. Für die moderne Tierfütterung ist cumarinreicher Steinklee nicht geeignet. Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit besteht in der Beschreibung der Kulturpflanze Steinklee und der Ermittlung der Anbau- und Nutzungsmöglichkeiten unter den heutigen Produktionsbedingungen. Dafür wurden neben einer Literaturrecherche Feldversuche zur Produktionstechnik und zur Einordnung in die Fruchtfolge durchgeführt. In den Versuchen standen die Aussaatzeit, die Kalkung und die Pflege der Bestände, das Fruchtfolgeglied Steinklee-Silomais und Herkunftsprüfungen im Vordergrund. Empfehlungen zum Umgang mit Sitona spp. erfolgen auf der Grundlage von ergänzenden Beobachtungen zum Auftreten dieser gefährlichen Schädlinge. Außerdem wurden die Siliereigenschaften von Steinkleebiomasse und ihr möglicher Einsatz zur Biogasgewinnung im Labormaßstab geprüft. Bei Beachtung der besonderen Anforderungen und Eigenschaften des meist zweijährigen Steinklees kann Biomasse von 25 - 80 dt TM ha-1 im Ansaatjahr und 100 - 150 dt TM ha-1 im Hauptnutzungsjahr geerntet werden. Das entspricht Methanerträgen von ca. 1200 - 2850 m3 CH4 ha-1 und ca. 3000 m3 CH4 ha-1. Untersuchungen der wertgebenden Inhaltsstoffe belegen die starke Abhängigkeit vom Entwicklungsstadium der Pflanzen. Bekannte Futtermitteltabellenwerte wurden bestätigt und können um Angaben zu den Terminen 'vor Überwinterung', 'vor dem Knospenstadium', 'Knospenstadium' und 'nach der Vollblüte' ergänzt werden. Aufgrund seiner kurzen Kulturdauer ist Steinklee gut für eine Einordnung in Ackerbaufruchtfolgen geeignet. Sowohl aus Ansaaten im März/ April als auch nach einer Grünroggenernte Anfang Mai können sich leistungsstarke Bestände entwickeln. Aussaattermine nach Anfang Juli bleiben ertraglich unbefriedigend. Termine zwischen Mitte Mai und Anfang Juli, Untersaaten und Gemenge wurden nicht geprüft. Die Wahl des Umbruchtermins der Steinkleekultur kann sehr flexibel gehandhabt werden. Es sind im zweiten Vegetationsjahr des Steinklees alle Varianten der Nachfruchtstellung (Hauptfrucht, frühe Zweitfrucht, späte Zweitfrucht, Sommerzwischenfrucht, Winterung) möglich. Mit Beginn der Vollblüte hat der Steinklee sein Biomassemaximum erreicht. Spätere Erntezeitpunkte sind aus ertraglicher Sicht nicht sinnvoll. Frühe Umbruchtermine führen zu höheren N-Rückständen für die Nachfrucht. Steinklee ist wegen der intensiven Durchwurzelung des Bodens und der N-Fixierung eine günstige Vorfrucht für Mais.

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