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Integration neuester Forschungsergebnisse zu einem Gesamtkonzept für die Regulierung von Falschem Mehltau an Zwiebeln im ökologischen Landbau: Sortenwahl, Anbauverfahren und Prognose gestützter Einsatz biologischer Pflanzenschutzmittel

Projekt


Förderkennzeichen: 2806OE073
Laufzeit: 01.04.2007 - 30.09.2010
Fördersumme: 207.319 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Falscher Mehltau, verursacht durch den Erreger Peronospora destructor, ist die wichtigste Laubkrankheit im Zwiebelanbau. Sie führt regelmäßig - witterungsabhängig - zu gravierenden Ertrags- und Qualitätseinbußen. In den vergangenen Jahren sind sowohl im biologischen als auch im integrierten Zwiebelanbau Fortschritte bei der Kontrolle des Erregers hinsichtlich Sortenresistenz, Anbauverfahren und Prognose gestütztem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erzielt worden. Zielsetzung dieses Projektes ist, die Einzelmaßnahmen in Kleinparzellen und auf Praxisflächen zu prüfen und in ein Gesamtkonzept zur Kontrolle von Falschem Mehltau an Zwiebeln zu integrieren. Die Ergebnisse sollen einen konkreten Beitrag für die Praxis zur Verbesserung der Anbausicherheit und Qualität von Bio-Zwiebeln liefern, um der gestiegenen Nachfrage von Lebensmitteleinzelhandel und Verarbeitungsindustrie nach Zwiebeln aus ökologischem Anbau durch Intensivierung des Anbaus und Flächenausdehnung begegnen zu können. Folgende Einzelmaßnahmen werden geprüft: (1) neue Zwiebelsorten mit ausgewiesener Resistenz gegen Falschen Mehltau im Vergleich mit bewährten Standardsorten, (2) die Anbauverfahren 'Direktsaat' und 'Pflanzzwiebel (Kultur über vorgezogene Jungpflanzen)' mit ausgewählten resistenten und Standardsorten, (3) die direkte Kontrolle von Falschem Mehltau durch neue biologische Präparate unter Berücksichtigung des Prognosemodells ZWIPERO zur Terminierung der Präparat-Applikation. Die Arbeiten werden im Verbund mit dem Projekt 06OE034 `Integration neuester Forschungsergebnisse zu einem Gesamtkonzept für die Regulierung von Falschem Mehltau an Zwiebeln im ökologischen Landbau: Sortenwahl und Anbauverfahren´ des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen(KÖN) in Visselhövede durchgeführt. Die Erkenntnisse aus dem Verbundprojekt werden kontinuierlich bei Betriebsberatungen, auf Seminaren und Feldtagen sowie in Veröffentlichungen in der Fachpresse und im Internet dargestellt, um einen direkten und schnellen Transfer in die Praxis sicher zu stellen. Ergebnis: Falscher Mehltau (Peronospora destructor) ist die wichtigste Blattkrankheit im Zwiebelanbau. Im ökologischen Anbau stehen derzeit keine Maßnahmen zur Regulierung des Falschen Mehltaus zur Verfügung. Deshalb wurden in diesem Projekt im Verbund mit dem Projekt 06OE034 des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen in Visselhövede folgende Einzelmaßnahmen geprüft: (1) vier neue Zwiebelsorten (Yankee, Hylander, Hystand und Santero) mit ausgewiesener Resistenz gegen Falschen Mehltau im Vergleich zu vier Standardsorten, (2) die Anbauverfahren ''Direktsaat'' und ''Pflanzzwiebel’ (Kultur über vorgezogene Jungpflanzen) in den Sorten Yankee und Santero sowie Summit, (3) die direkte Kontrolle von Falschem Mehltau durch Pflanzenextrakte aus Salbei und Süßholz sowie das mikrobiellen Präparat Aneurinibacillus migulanus in Zusammenarbeit mit dem JKI Darmstadt. In den Versuchsjahren 2007-2009 waren die hoch resistenten Sorten - mit Ausnahme von Fehltypen (stark befallene Einzelpflanzen) - befallsfrei. Die marktfähigen Erträge der anfälligen Sorten fielen 2007 und 2008 aufgrund des moderaten Befallsdrucks nur wenig niedriger aus als in den hoch resistenten Sorten. Deutliche Ertragsunterschiede zwischen den Sorten ergaben sich jedoch 2009 bei hohem Befallsdruck. Im Vergleich der Anbauverfahren waren der Jahres- und Sorteneinfluss größer als der des Anbauverfahrens. Die Extrakte aus Salbei und Süßholz und das mikrobielle Präparat verminderten den Befall an Zwiebeln unter kontrollierten Bedingungen deutlich. Bei niedrigem Befallsdruck bzw. mittel anfälliger Sorte wurden Wirkungsgrade von über 70 % erzielt. Unter Semi-Freilandbedingungen und kontrollierter Beregnung erwiesen sich Süßholz-Extrakte und Testformulierungen (Trifolio-M, Lahnau) als gering regenfest. Dennoch wurde 2010 im Feld mit einer Süßholz-Testformulierung eine Wirkung erzielt. Die Applikation mit Dropleg-Technik und die Behandlungsterminierung nach ZWIPERO Prognose unterstützten diese Wirkung.

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