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Untersuchungen zu potentiell gesundheitsförderlichen Wirkungsmechanismen von Nüssen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Röstgrade

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: AiF 16535 BR
Laufzeit: 01.01.2010 - 31.12.2012
Fördersumme: 288.300 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Nüsse sind eine wichtige Quelle für lebenswichtige Makro- und Mikronährstoffe, wie Fette, Vitamine und Mineralien. Darüber hinaus sind sie exzellente Quellen für Vitamin E, da sie mehr als 20 % der Tagesdosis liefern können. Traditionell wurden Nüsse wegen ihres hohen Fettgehaltes für ungesund gehalten. Dies äußert sich laut aktueller Nationaler Verzehrsstudie des Max- Rubner-Instituts in einem pro-Kopf-Verzehr von nur 2 g pro Tag reiner Nussprodukte. Somit liegt der tatsächliche Verzehr deutlich unter den empfohlenen Mengen (nach USDA) von 40 g pro Tag. Nach neuen Erkenntnissen werden Nüssen dagegen sehr vielfältige gesundheitsfördernde Effekte zugeschrieben. So gibt es Hinweise dafür, dass ein häufiger Nussverzehr protektiv gegenüber koronaren Herzerkrankungen (CHD) wirkt und dass der Nuss-Verzehr mit einem reduzierten Risiko sowohl für tödliche Herzerkrankungen als auch für nichttödliche Herzinfarkte assoziiert ist. Die meisten Nussfette sind monound polyungesättigte Fette, welche den LDLCholesterinspiegel vermindern. Daher wird der kardiovaskuläre Schutz zumindest teilweise durch die Serumlipide bedingt, was in einer aktuellen Studie mit Walnüssen gezeigt werden konnte. Jüngste Untersuchungen ergaben auch antientzündliche Effekte von Nüssen, so dass Nüsse mit einer Verminderung des Arterioskleroserisikos in Zusammenhang gebracht werden. Risikofaktoren für Arteriosklerose sind u.a. oxidativer Stress, eine veränderte Stoffwechsellage mit unphysiologisch hoher Bildung reaktiver Sauerstoffspezies, erhöhte LDL-Konzentrationen im Blut und eine chronische Entzündung der Arterienwände. Oxidierte LDL-Partikel gelten als Auslöser für die Bildung von Schaumzellen und den daraus entstehenden Lipideinlagerungen in Gefäßwänden, welche Entzündungsreaktionen verursachen. Die Minderung peripherer Entzündungsparameter nach dem Verzehr von Nüssen lassen auf einen positiven Einfluss von Nussinhaltsstoffen auf Entzündungsprozesse schließen. Weitere in vitro-Untersuchungen sind jedoch notwendig, um die Arteriosklerose-reduzierenden AiF 16535 BR 2 Mechanismen in Abhängigkeit von der Nusssorte, von einzelnen Nussinhaltsstoffen und deren Stoffwechselprodukten sowie von durch den Röstprozess möglicherweise hervorgerufenen Änderungen zu charakterisieren. Nüsse sind auch eine gute Quelle an gesundheitsrelevanten Ballaststoffen. Die Ballaststoffgehalte der Nüsse können zwischen 5 % und 12 % des empfohlenen Tagesverzehrs an Ballaststoffen (30 g) betragen. Das ist von zusätzlicher Bedeutung, da sich die Nahrungsfaser positiv auf die Funktion des Verdauungstraktes auswirkt. Einige der darmgesundheitsfördernden Effekte tragen zur Linderung der Symptome bei chronischen, entzündlichen Darmerkrankungen bei und sind vermutlich an der Chemoprävention des Kolonkrebses beteiligt. So gibt es erste Hinweise, dass Nüsse als Schutzfaktoren des Dickdarms dienen können. In Tierstudien reduzierten Mandeln und Mandelfraktionen histologisch veränderte Darmschleimhautbereiche. Die EPICStudie wies für Frauen eine inverse Assoziation zwischen Nuss- und Samenkonsum und dem Risiko für Kolorektalkrebs nach. Bestimmte Ballaststoffe, die als präbiotische Ballaststoffe bezeichnet werden, können einen zusätzlichen Nutzen entfalten, indem sie nicht nur die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren im Darm verstärken, sondern darüber hinaus auch das Wachstum nützlicher milchsäureproduzierender Bakterien fördern. Weitgehend offen ist bisher allerdings die Beantwortung der Frage, wie verschiedene Nüsse zur Darmgesundheit beitragen können und sich der Röstgrad der Nüsse auf deren protektive Fähigkeiten auswirkt. So ist bisher kaum bekannt, welcher Anteil der Ballaststoffe den Darm erreicht, ob sie als Vehikel für Fettsäuren oder Vitamin E fungieren und welche Metabolite durch die Darmfermentation gebildet werden. Hier ist ferner die Klärung der Frage interessant, ob die Darmflora aktiv in den Vitamin E-Metabolismus eingreift, so dass die oben erwähnten bioaktivierten Vitamin E-Metabolite entstehen. Auch wurde noch nicht untersucht, welche präbiotischen Eigenschaften Nüsse haben. Neben der präbiotischen Wirkung kann auch angenommen werden, dass Polyphenole und Vitamin E im Darm chemoprotektive und allgemein gesundheitsfördernde Wirkungen entfalten. Nüsse werden unterschiedlichen Röstverfahren unterzogen, welche die Entstehung von oxidierten Lipiden sowie Folgeprodukten, wie gesundheitsschädlichen Aldehyden, fördern können. Vitamin E als das biologisch effektivste Antioxidanz der Lipidoxidation kann diese Prozesse unterdrücken. Daher ist die Analytik von unterschiedlich gerösteten Nüssen, insbesondere der Oxidationsprodukte sowie der Vitamin E-Gehalte, wichtig. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass sich die Röstung (vor allem in Abhängigkeit von der Rösttemperatur) auf diese Parameter auswirkt. Somit trägt die Nussröstung sehr wahrscheinlich entscheidend zur Qualität der Nussprodukte bei. Offen ist dabei auch, inwiefern die Röstung einen Einfluss auf zelluläre Prozesse hat. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, verschiedene Nusssorten (Haselnüsse, Macadamia, Mandeln, Pistazie, Walnuss) hinsichtlich potentieller gesundheitsfördernder Wirkungen unter Berücksichtigung des Röstgrades in humanen Zellen zu charakterisieren. Hierbei sollen drei wesentliche Aspekte berücksichtigt werden:  Einfluss auf antioxidative, antitoxische, sowie antigenotoxische Mechanismen in Darmzellen.  Einfluss auf atherogene Prozesse und atheroprotektive Wirkungen unter besonderer Berücksichtigung von Entzündungsprozessen, Lipideinlagerung und proteolytischer Aktivität.  Einfluss des Röstgrades auf die Bioaktivität ausgewählter Inhaltsstoffe und Metabolite und die damit verbundenen zellulären Effekte. Dabei sollen verschiedene wirksame Inhaltsstoffe sowie Fermentationsprodukte von Nüssen hinsichtlich ihrer molekularen Effekte untersucht werden. Außerdem soll der Einfluss der Röstung auf diese Inhaltsstoffe und ihre Effekte charakterisiert werden.

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