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Entwicklung eines Nachhaltigkeitsindikators für die Herstellung von Lebensmitteln

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: MRI-LBV-08-54
Laufzeit: 01.01.2010 - 31.12.2020
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Die Untersuchungen zur Ermittlung des Energieverbrauchs bei der Herstellung von Lebensmitteln ergaben unter anderem, dass die mit diesen Aufwendungen verbundenen Emissionen von Treibhausgasen nur einen kleinen Teil der ökologisch relevanten Interaktionen mit der Umwelt darstellen, die durch die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln verursacht werden. Nicht zuletzt deshalb, weil Lebensmittel ihrerseits Energieträger sind, liegt es nahe, nicht nur die herstellungsbedingten Energieaufwendungen in Beziehung zu dem Brennwert des jeweiligen Lebensmittels zu setzen, sondern darüber hinaus zu versuchen, alle wesentlichen Wechselwirkungen mit der natürlichen Umwelt entlang des gesamten Herstellungsprozesses als Energieaufwand auszudrücken. Auf diese Weise sollte es möglich sein, auch die Nutzung natürlicher Ressourcen bzw. die Inanspruchnahme öffentlicher Güter den erzeugten Produkten zuzuordnen, und zwar in demjenigen Umfang, der jeweils erforderlich wäre, um die ursprüngliche Beschaffenheit der eingesetzten Ressource wiederherzustellen. Zu diesen Ressourcen gehören Trinkwasser und nicht erneuerbare Energieträger ebenso wie der Flächenbedarf, aber auch der Einsatz von Arbeitskräften (sowohl in der Produktion als auch in Form von internen Diensten, ebenso anteilig bei externen Dienstleistungsunternehmen, beispielsweise für Markting oder Qualitätskontrolle). Die direkten Emissionen, d.h. die Beeinträchtigung der Atmosphäre durch potenziell klimarelevante Gase (ausgedrückt in Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten) ließen sich als Energiemenge definieren, die bei der Verbrennung von Kohlenstoff gewonnen werden könnte, bei der die selbe Menge an Kohlenstoffdioxid freigesetzt würde. Der Flächenbedarf, der zur Herstellung eines landwirtschaftlichen Rohstoffs benötigt wird, ließe sich ebenfalls als Energie ausdrücken, wenn der tatsächlich geernteten Menge die an diesem Standort im Jahresdurchschnitt maximal erreichbare Nettoprimärproduktion, d.h. die günstigstenfalls akkumulierbare Menge an Sonnenenergie zugeordnet würde. Mit der Bemessung einer Vielzahl von umweltrelevanten Wechselwirkungen durch eine einheitliche, noch dazu physikalisch nachvollziehbare Größe, würde sich die Möglichkeit eröffnen, Zielkonflikte verschiedenster Art auf einer gemeinsamen linearen Skala gegeneinander abzuwägen und daraus umweltökonomisch optimierte Handlungsempfehlungen abzuleiten. Wenn bei der Definition der einzelnen Teilbeiträge darauf geachtet wird, dass hierbei auf diejenigen Energiebeträge abzustellen ist, die für die Nachhaltigkeit des jeweiligen Teilschritts mindestens erforderlich sind, stellt die Summe der Energieaufwendungen zugleich einen universellen Nachhaltigkeitsindikator dar, der sowohl im direkten Vergleich zwischen verschiedenen Produkten als auch, bei in regelmäßigen Abständen durchgeführten Auswertungen, Aussagen über den Grad der bei dem jeweiligen Produkt erreichten Nachhaltigkeit und deren zeitliche Entwicklung zuließe. Die Arbeiten des Projekts zielen deshalb darauf ab, auf der Grundlage der in den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes verfügbaren Daten mit Hilfe der oben skizzierten Umrechnungen bzw. Definitionen am Beispiel der Versorgung der deutschen Bevölkerung mit den mengenmäßig wichtigsten Nahrungsmitteln das vertikale Spektrum an energieäquivalenten Aufwendungen zur Einhaltung eines Zustands maximaler Nachhaltigkeit darzustellen sowie horizontale Vergleiche zwischen ausgewählten Produktgattungen vorzunehmen.

Rathjen, A.: Energieaufwand zur Herstellung von Lebensmitteln In: Methoden der Nachhaltigkeitsbewertung landwirtschaftlicher Systeme Workshop der Senatsarbeitsgruppe "Nachhaltigkeitsbewertung" am 07.11.2013 https://openagrar.bmel-forschung.de/receive/openagrar_mods_00011177

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