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Pilotstudie zu den lokalen Auswirkungen des Klimawandels auf die Forstwirtschaft in ausgewählten Regionen Sachsen-Anhalts

Projekt

Klimawandel

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Klimawandel


Förderkennzeichen: keine Angabe
Laufzeit: 01.11.2011 - 31.05.2013
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Für die Regionen Oberharz, Fläming und Colbitz-Letzlinger Heide wurde eine Analyse der durch den Klimawandel zu erwartenden möglichen Veränderungen des Trockenstressrisikos, des Standort-Leistungsbezuges, des Sturmschaden-, des Waldbrand-, des Buchdrucker­befallsrisikos sowie weiterer biotischer Gefährdungen vorgenommen und waldbauliche Konsequenzen abgeleitet. Die Ergebnisse werden jeweils für die Perioden 2011 – 2040, 2041 – 2070 und 2071 – 2100 im Vergleich zu den aktuellen Verhältnissen dargestellt. Das Trockenstressrisiko wird in allen drei untersuchten Regionen bis 2100 deutlich ansteigen. Dabei wird ein vorwiegend hohes Risiko für die Baumarten Fichte und Buche in den Regionen Fläming und Colbitz-Letzlinger Heide erwartet, während im Oberharz ein Anstieg von einem derzeit geringen auf ein meist mittleres Trockenstressrisiko erwartet wird. Bei Kiefer, Eiche und Douglasie wird ein derzeit überwiegend geringes Risiko zu einem meist mittleren, teilweise auch hohen Risiko ansteigen. Die Projektionen der Standortleistungsfähigkeit ergeben für das Wuchspotenzial der Kiefer in den Regionen Fläming und Colbitz-Letzlinger Heide einen Anstieg in der Periode 2011 – 2040, auf den ein Rückgang unter das derzeitige Niveau in der Periode 2071 – 2100 folgt. Fichte und Buche lassen in der Region Oberharz einen Anstieg der Standortleistungsfähigkeit erwarten, der in der Periode 2071 – 2100 stagniert bzw. auf einigen Standorten leicht zurückgeht. Für Eiche ist mit einem leichten Rückgang des Wuchspotenzials in den Regionen Fläming und Colbitz-Letzlinger Heide zu rechnen, während das der Douglasie im Oberharz eher zunimmt und in den Tieflandsregionen eher abnimmt. Das Risiko für Sturmschäden durch Winterstürme dürfte für alle Baumarten zunehmen. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass Aussagen über die zukünftige Entwicklung von Sturmstärken und –häufigkeiten derzeit sehr unsicher sind. Hauptrisikogebiet wird weiterhin der Oberharz sein, wo vor allem die Fichte auf einem größeren Anteil der Standorte ein hohes Risiko aufweist. Das Waldbrandrisiko wird in allen untersuchten Regionen bis zum Ende des Jahrhunderts stark ansteigen. Insbesondere in den Regionen Fläming und Colbitz-Letzlinger Heide wird die Anzahl an Tagen mit erhöhtem Waldbrandrisiko stark ansteigen und gegen Ende des Jahrhunderts mehr als doppelt so hoch liegen wie derzeit. Besonders betroffen sind lichte Kiefernbestände, die in diesen Regionen am stärksten vertreten sind. Im Oberharz wird das Waldbrandrisiko ebenfalls ansteigen, aber deutlich geringer als in den Tieflandsregionen bleiben. Das Buchdruckerbefallsrisiko wird im Hauptverbreitungsgebiet der Fichte im Oberharz aufgrund des erhöhten Wärmeangebotes und schlechterer Wasserversorgung stark zunehmen. Dabei steigt das Risiko mit dem Alter der Bestände und dem jeweiligen Mischungsanteil der Fichte. Für die Kiefernbestände des Fläming und der Colbitz-Letzlinger Heide ist aufgrund klimawandelbedingten Anstiegs des Trockenstressrisikos mit einem vermehrten Auftreten von Nonne, Kiefernspinner und Forleule zu rechnen. In den Eichenbeständen der Regionen Fläming und Colbitz-Letzlinger Heide ist ein Anstieg der Populationen der Eichenfraßgesellschaft zu erwarten. Bei vermehrtem Schädlingsbefall ist generell auch mit einer Zunahme von Sekundärschädlingen zu rechnen, von denen insbesondere pilzliche Erreger von einer Temperaturerhöhung profitieren dürften. Als Konsequenz für die zukünftige Bewirtschaftung der Wälder in den Modellregionen wird in erster Priorität eine Stabilisierung der vorhandenen Wälder empfohlen. Diese beinhaltet die Erhöhung der Einzelbaumstabilität, die Sicherung der Vitalität und eine Verbesserung der Bestandesstrukturen einschließlich der Verringerung der Wasserkonkurrenz in trockenstressgefährdeten Beständen. In vielen Fällen bietet sich eine gestaffelte Durchforstung zur Erreichung der waldbaulichen Ziele an. Langfristig trägt ein standortgemäßer Waldumbau zu einer Anpassung an die Risiken des zu erwartenden Klimawandels bei. Dabei muss sich die Auswahl der Baumarten an den heutigen und zukünftigen Standorts- und Klimaverhältnissen orientieren. Die Erhöhung des Anteils von Mischbaumarten und die Einbringung von anbauwürdigen eingeführten Baumarten sind dabei eingeschlossen.

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Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

Abteilung Umweltkontrolle

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