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Vielfalt durch Nutzung erhalten: Entwicklung von Kommunikationsstrategien zur Agro-Biodiversität in der Gastronomie

Projekt


Förderkennzeichen: 2811NA041
Laufzeit: 01.07.2012 - 31.12.2014
Fördersumme: 94.105 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Agro-Biodiversität beinhaltet die Vielfalt der Pflanzen und Tiere, die bereits landwirtschaftlich genutzt werden bzw. potenziell nutzbar sind (BMELV 2007). Für den Großteil der Bevölkerung ist die Kulturlandschaft ihrer Heimat der entscheidende Bezugspunkt zu dieser Vielfalt (Reusswig 2004); regionaltypische Kulturpflanzen, traditionelle Tierrassen und darauf basierende Gerichte und Spezialitäten tragen zur regionalen Identität bei. Mehrere Studien zur Agro-Biodiversität zeigen, dass dem größten Teil der Bevölkerung die Bedeutung dieser Vielfalt für den eigenen Alltag nicht bewusst ist (z.B. BMU/BfN 2010, Eurobarometer 2009); beim Aufzeigen konkreter Beispiele und Handlungsoptionen (z.B. Erhalt und Nutzung alter Gemüsesorten) wurden diese jedoch als wichtig eingeschätzt (BMELV 2011a). Es fehlt an Aufmerksamkeit für das Thema Agro-Biodiversität, an Erfahrbarkeit im Alltag von Menschen und an niedrigschwelligen Informations- und Handlungsangeboten dazu. Das erste Ziel des beantragten Forschungsprojekts ist es dementsprechend, die Wirksamkeit von Kommunikationsmaterialien im Hinblick auf Aufmerksamkeit für das Thema Agro-Biodiversität zu testen. Die Materialien sollen in Restaurants der gehobenen Gastronomie eingesetzt werden; hier besteht die besondere Möglichkeit, Verbraucher in ihrem selbst gewählten Umfeld zu erreichen und Agro-Biodiversität nicht nur kognitiv zu vermitteln, sondern auch emotional erfahrbar zu machen. Neben der Wirksamkeit der Kommunikationsmedien soll ergänzend erforscht werden, ob die gehobene Gastronomie durch die Nutzung von Agro-Biodiversitäts-Produkten mittelfristig zu dem Ziel beitragen kann, den Erhalt der Vielfalt zu sichern. Die Universität Kassel hat untersucht, welchen Bezug Verbraucher zu Agrobiodiversität haben, wie eine stärkere Wahrnehmung des Themas erreicht werden kann und was geeignete Informations- und Handlungsoptionen für Verbraucher sein könnten, um zum Erhalt von Vielfalt beizutragen. Den zentralen Teil des Projekts stellten Erhebungen in acht Restaurants in ganz Deutschland dar, in denen Gerichte mit alten Gemüsesorten oder Fleisch alter Rassen angeboten wurden. Die Gäste der Restaurants wurden mittels Fragebogen befragt. Die Ergebnisse zeigten, dass der Begriff 'Agrobiodiversität' nicht für die Verbraucherkommunikation geeignet ist. Auch das Prinzip des 'Erhaltens durch Nutzung' ist für viele Verbraucher nicht unmittelbar verständlich. Inhaltliche Schwerpunkte, die sich dagegen für die Vermittlung des Themas an Konsumenten eignen, sind Regionalität, Geschmack und Verantwortung.

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