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Survey zur Abschätzung des Schweinswalbestands in der westlichen Ostsee

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: 2812HS010
Laufzeit: 01.07.2012 - 31.10.2012
Fördersumme: 43.913 Euro
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

Seit mehr als drei Jahrzehnten engagiert sich Deutschland international im Bereich des Wal-schutzes (IWC, ASCOBANS). Unter anderem besteht nach der VO (EG) 812/2004 und der Habitatrichtlinie die Verpflichtung, Maßnahmen zum Schutz des Schweinswals zu entwickeln. Der Schweinswal ist in der 'GAP-Area' (Kattegat, Beltsee und westliche Ostsee) verschiedenen schädlichen Einflüssen ausgesetzt, beispielsweise durch Schiffsverkehr, Wasser-verschmutzung, Geräuschimmissionen oder Beifang. Die Datenlage über den vorhandenen Schweinswalbestand in diesem Gebiet ist derzeit jedoch nur unzureichend und basiert auf Erhebungen im Rahmen der beiden internationalen Surveys SCANS I und SCANS II aus den Jahren 1994 und 2005. Es gibt verschiedene Hinweise, dass die Population in den vergangenen Jahren stark rückläufig ist. Unter anderem waren hohe Totfundzahlen sowie ein hohes Maß an Beifangindikationen unter den Totfunden zu verzeichnen. Die Sorge um den Bestand veranlasste die Anrainerstaaten Dänemark und Deutschland einen neuen Survey zu planen, der im Sommer 2012 stattfinden soll. Ziel des Vorhabens ist es zunächst zu klären, wie viele Schweinswale es in der 'GAP-Area' derzeit tatsächlich gibt, um dann wirksame Schutzmaßnahmen einleiten zu können. Zur Walzählung wird das standardisierte 'line transect distance sampling' angewendet. Hierbei werden zuvor definierte Transekte abgefahren, die das Untersuchungsgebiet repräsentativ abdecken und alle Sichtungen von Schweinswalen aufgenommen. Parallel zur visuellen Erfassung wird ein Schlepphydrophon zur akustischen Detektion von Schweinswalen eingesetzt. Da akustische Daten auch in der Nacht erhoben werden können, kann ein größeres Gebiet in kürzerer Zeit abgedeckt werden. Die akustische Aufzeichnung von Schweinswalklicks ist eine wertvolle Ergänzung zur visuellen Erfassung, da visuell nicht erfasste Wale akustisch detektiert werden können. So ergibt sich ein vollständiges Bild der Präsenz der Schweinswale im Untersuchungsgebiet. Die Ergebnisse der Walzählung werden für die Weiterentwicklung des Managementplans für den GAP-Bestand, über den die ASCOBANS Mitglieder bereits abgestimmt haben, von zentraler Bedeutung sein. Der Survey stellt somit einen wichtigen Beitrag Deutschlands zum Walschutz und den internationalen Übereinkommen dar. Im Juli 2012 wurde ein 21-tägiger Schiffssurvey zur Schweinswalerfassung in der westlichen Ostsee, der Beltsee und dem Kattegat als Kooperationsprojekt zwischen Dänemark, Schwe-den und Deutschland durchgeführt. Der Survey folgte der international etablierten Distance Sampling Methode zur Erfassung von Meeressäugern. An insgesamt 9 Tagen wurden erfolg-reich Schweinswalbeobachtungen durchgeführt, dabei konnten 165 Schweinswalgruppen mit insgesamt 226 Individuen von den primären Beobachtern erfasst werden. Die Datenauswertung mit Hilfe des Programms Distance ergab eine Schweinswaldichte von 0,786 Tieren/km², was einer Gesamtabundanz von 40.475 Tieren in dem gesamten Untersuchungsge-biet mit einer Größe von 51.511 km² entspricht. In einem weiteren Auswertungsschritt wurde basierend auf den Daten ein Density Surface Modell (DSM) entwickelt, welches anhand der Kovariablen geographische Länge und Breite die Abundanz im Untersuchungsgebiet auf 34.443 Tiere und eine mittlere Dichte von 0,67 Tieren/km² vorhersagte. Mit Hilfe des DSM wurde die Abundanz der Schweinswale für die GAP Area, welche mit 41.280 km2 etwas klei-ner als das Untersuchungsgebiet ist, eine Abundanz von 30.727 Tieren und eine Dichte von 0,74 Tieren/km² vorhergesagt. Zusätzlich wurde von dänischer Seite parallel ein Schlepphyd-rophonsurvey unternommen, dessen Auswertung zum Projektende noch ausstand. Die zu er-wartenden Ergebnisse können zusätzlich Informationen zu den Ergebnissen des visuellen Surveys liefern, werden diese aber nicht verändern.

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