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Evaluierung geeigneter Maßnahmen zur Verminderung des Auftretens von Verhaltensstörungen beim Schwein

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: 120102
Laufzeit: 01.01.2013 - 30.04.2015
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Das Schwanzkürzen von Ferkeln ist nur erlaubt, wenn der Betrieb nachweist, dass er auf der Suche nach geeigneten Maßnahmen ist, um darauf zu verzichten. Dazu wurde vom LfULG im Auftrag des SMS eine Checkliste erarbeitet, die im Rahmen des Projektes evaluiert werden sollte, um sie den Betrieben an die Hand zu geben. Damit sollen die Haltungsbedingungen für die Tiere verbessert, das Risiko für Verhaltensstörungen reduziert und Rechtsicherheit für die Betriebe geschaffen werden. Projektergebnisse: Offensichtlich verlaufen die ebenfalls Blutungen provozierenden Schwanznekrosen und ein mögliches Schwanzbeißgeschehen eng parallel, wobei Ursache und Wirkung schwer zu trennen sind. Die Störungen entstehen von der Mitte bis zum Ende der Ferkelaufzucht, sowie von Anfang bis zur Mitte der Schweinemast (bzw. Jungsauenaufzucht), also in Zeitfenstern mit vergleichsweise hoher Stoffwechselbelastung. In sensiblen Zeitfenstern nehmen unkupierte Tiere schlechter zu und auch der stärkere Kupiergrad wirkt sich positiv auf die Frequenz von Verletzungen durch Schwanzbeißen und Nekrosen aus. Zu allen Untersuchungszeitpunkten führt das Kupieren zu signifikant weniger Schwanzverletzungen durch Schwanzbeißen oder Schwanznekrosen. Über die gesamte Haltungsdauer (Aufzucht und Mast) führt das nicht Kupieren zu signifikant mehr notwendigen Selektionen. Die in den Versuchen vorgenommene Identifizierung von Tätertieren ist zielführender als die Untersuchung der Opfertiere. So konnten Risikofaktoren für Kannibalismus und Empfehlungen für die Optimierung der Haltungstechnik abgeleitet werden. Risiko verringernd wirken a) kleine Haltungsgruppen (weniger als 20 Tiere), b) ein etwas großzügigeres Platzangebot, c) ein Tier/Fressplatzverhältnis von 1:1, 4:1 bzw. 8:1 (aber nicht dazwischen), d) die gemischt geschlechtliche Aufstallung von Wurfgeschwistern, e) ein optimales Lichtangebot (Tageslichtverteilung, an den Tag-Nacht Rhythmus angepasstes Notlicht) sowie f) eine Beschäftigung, die das Futteraufnahmeverhalten der Schweine anspricht. Das verbindende Element zwischen unterschiedlich gelagerten Betrieben ist der Gesundheitsstatus, sowie die genetische Fixierung von Leistungsmerkmalen (insbesondere das Merkmal Futteraufnahme). Der Gesundheitsstatus des Betriebes bestimmt die mögliche Anzahl an Tropfen, die bildlich gesprochen ,das Fass zum Überlaufen‘ bringen können. In Betrieben mit guter Gesundheit ist die mögliche Anzahl an Auslösern für Verhaltensstörungen gering, Potential ist aber trotzdem vorhanden. In Betrieben mit schlechter Gesundheit ist die mögliche Anzahl an Auslösern und dementsprechend das Risiko für Verhaltensstörungen hoch. Grundvoraussetzung für den Kupierverzicht sind gesunde Bestände. Die Tierhaltung kann die Symptome nur lindern (- 5 bis - 30 %), die Ursachen sind vermutlich tiefer in den Schweinen angelegt.

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