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Anpassungsvermögen und Wirt-Parasit-Beziehungen der Eiche im Klimawandel - APEK

Projekt


Förderkennzeichen: 28WB400201-3
Laufzeit: 01.01.2014 - 31.10.2017
Fördersumme: 375.000 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Der Klimawandel wird unsere Wälder verändern. Dazu gehört, dass die Eichen vermutlich Standorte von anderen Baumarten übernehmen werden, die dort nicht mehr zufriedenstellend wachsen können. Doch können die bewährten Eichenherkünfte den Anforderungen längerer Trockenperioden überall genügen? Oder müssen wir in Zukunft unter Umständen auf spezielle 'Trockeneichen' zurückgreifen? Übermäßige Wachstumseinbußen würden die Forstbetriebe vor wirtschaftliche Probleme stellen. Die Konzentration auf Trockeneichen würde die Vielfalt der Wälder beeinträchtigen. Wir müssen mehr über die Eichen wissen, um für die ökonomische und ökologische Zukunft unserer Wälder richtig zu entscheiden. Deshalb ist es primäres Ziel Vorhabens, das Verhalten von Eichen unterschiedlich arider Herkünfte bei Trockenheit vergleichend darzustellen. Bekannt ist, dass die Trockenresistenz der Eichen auf der Osmoregulation, dem antioxidativen System und den Gerbstoffen beruht. Bei Trockenheit wirken die Eichen der Welke durch die Anhäufung osmotisch wirksamer Substanzen entgegen. Unter Wassermangel leiden sie unter oxidativem Stress, den sie mit einer Kaskade spezieller Enzyme und Antioxidantien wie beispielsweise dem Ascorbat (Vitamin C) begegnen. Im ariden Klima finden sich höhere Gehalte an Gerbstoffen in den Eichen. Dem Gerbstoffgehalt in Blättern wird wiederum eine hemmende Wirkung auf zur Massenvermehrung neigende Schmetterlingsarten zugeschrieben. Der Kahlfraß dieser Eichenschädlinge ist oft Auslöser gravierender Folgeschäden. Das Projekt wird vor diesem Hintergrund den Wasserhaushalt, die Osmoregulation, das antioxidative System und die Wirt-Parasit-Beziehungen von Eichen unterschiedlich arider Herkünfte ohne und mit Trockenstress charakterisieren, um ihr Anpassungsvermögen an den Klimawandel einzuschätzen. Hauptursache des Klimawandels ist der CO2-Anstieg in der Atmosphäre. Genau dies wird andererseits den Eichen den Umgang mit Trockenstress erleichtern. Sie können bei Wassermangel ihre Spaltöffnungen länger geschlossen halten, ohne unter CO2-Mangel für die Assimilation zu leiden. Ihr antioxidatives System erfährt eine geringere Grundbelastung. Unbekannt ist aber bisher, wie sich die Gerbstoffe unter diesen Bedingungen verhalten. Deshalb ist es das zweite Vorhabenziel, das Verhalten der Eichen ökophysiologisch und systemökologisch in einer Welt mit erhöhtem CO2-Gehalt kennenzulernen. Zu diesem Zweck werden ausgewählte Eichenherkünfte in sogenannten Klimakammern unter Bedingungen kultiviert, die auch beim CO2 der prognostizierten Atmosphäre von morgen entsprechen. Das Vorhaben wird den Praktikern Hinweise geben, inwieweit sie auch weiterhin auf die bewährten autochthonen Herkünfte zurückgreifen können und wo sie gegebenenfalls besser sogenannte Trockeneichen nutzen sollten. Darüber hinaus können sich die Nutzer von Eichenstammholz ein Bild davon machen, welche chemische Holzqualität in Zukunft zu erwarten ist. Dies gilt insbesondere für die Herstellung von Holzfässern zur Weinreifung als Teil der größten Kundenwertkette auf der Basis von rheinland-pfälzischem Eichenwertholz. Das Vorhaben wird den Bewirtschaftern von Eichenwäldern und den Nutzern von Eichenholz nicht die Entscheidungen für die Zukunft abnehmen. Aber es wird ihnen helfen, die richtigen Entscheidungen vor Ort zu treffen.

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