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Durchführung eines wissenschaftlichen Projektes zur Abklärung einer leistungsmäßigen Überforderung von Puten

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: REFORDAT-200
Laufzeit: 01.04.2014 - 31.12.2014
Fördersumme: 20.000 Euro
Forschungszweck: Demonstrationsvorhaben

Es soll abgeklärt werden, inwieweit eine leistungsmäßige Überforderung der Puten besteht. So soll untersucht werden, ob das gleichzeitige Auftreten des 'schütteren' Federkleids und der Darmentzündung mit einer leistungsmäßigen Überforderung der Puten in Verbindung steht. Dies ist vor allem im mittleren Mastabschnitt erkennbar, wo es bei Mastputen häufig zu Durchfällen kommt. Außerdem ist zu beobachten, dass Geflügel gerade in diesem Mastabschnitt häufig sehr 'schütteres' Federkleid aufweist, das sich nicht allein mit aggressiven Federpicken erklären lässt. Eine mögliche Erklärung, die es in diesem Projekt abzuklären gilt, könnte darin liegen, dass es zu einer stoffwechselbedingten Unterversorgung des Hautgewebes kommt, wodurch sich dann die Hautporen weiten und Krankheitserreger eindringen können. Dies würde die eitrigen Hautentzündungen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Schlachttierkörperqualität erklären helfen. So konnte etwa beim Schweinen nachgewiesen werden, dass es bei stoffwechselmäßiger Überforderung zu ischämischen Prozessen in der Blutendstrombahn kommt mit anschließenden Nekrosen vor allem in den kleinen Blutgefäßen. Dieser Pathomachanismus ist nicht tierartspezifisch sondern sehr basal und dürfte auch bei der Pute in ähnlicher Form vorkommen. Sollte dies der Fall sein, dürfte dies am ehesten in den Federkielfollikeln zu erwarten sein. Die Maßnahme, das 'schüttere' Federkleid und die Darmentzündungen zu bekämpfen, liegt im erheblichen Landesinteresse. Wenn die Ursache auf diese Weise geklärt wird, wäre möglicherweise auch der ausgeprägte Kannibalismus in den Putenbeständen zu erklären. Denn Durchblutungsstörungen des Federkiel-Follikels dürften mit Juckreiz verbunden sein, weshalb das Dulden der bepickten Tiere bis hin zum Tod dann 'verständlich' wäre. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung von Strategien, wie künftig auf das routinemäßige Schnabelkürzen bei Puten verzichtet werden kann. Praxisorientiere Lösungen stehen noch nicht zur Verfügung müssen aber aus vorgenannten Gründen dringend erarbeitet werden. Das routinemäßige Kürzen von putenschnäbeln steht in einem dringenden tierschutzrechtlichen Spannungsfeld und löst intensive gesellschaftspolitische Diskussionen aus. Die mögliche Wechselbeziehungen (Darmstabilität-Follikelgesundheit soll in diesem Projekt untersucht werden. Damit entsprechende Maßnahmen unternommen werden können, die es bei der Haltung von Puten perspektivisch möglich machen könnten, auf das Schnabelkürzen als Vorbeugemaßnahme gegen Kannibalismus weitgehend verzichten zu können. Ziel ist es, diejenigen Faktoren innerhalb des Systems zu identifizieren, die das Risiko des Kannibalismus bei Puten vermindern. Wesentliche Einflussgrößen für den Kannibalismus sind in diesem Zusammenhang vor allem das zeitgleiche Auftreten von Darmentzündungen und dem daraus resultierendem 'schütteren' Federkleid, welches mit Juckreiz verbunden sein müsste, wodurch das Dulden der bepickten Tiere 'verständlich' wäre.

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Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

Institut für Geflügelkrankheiten

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