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Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen des Wild-Apfels (Malus sylvestris) und der Wild-Birne (Pyrus pyraster) in Deutschland

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: 09BE002
Laufzeit: 14.10.2009 - 13.10.2012
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

In Deutschland existieren noch ca. 5.500 Individuen in 250 Wild-Vorkommen. Im bundesweiten Durchschnitt ist somit lediglich eine durchschnittliche Populationsgröße von 23 Individuen zu vermelden. Der Hauptteil der Vorkommen findet sich auf einer Südwest-Nordost-Diagonalen in Deutschland. Die meisten Vorkommen sind in Mecklenburg, Süd-Niedersachsen und im Süden Baden-Württembergs lokalisiert; die meisten Individuen in Sachsen-Anhalt (Mittlere Elbe) und Baden-Württemberg (Südlicher Schwarzwald). Fast 90 % der Populationen umfassen weniger als 50 Individuen. Weniger als 20 % der Vorkommen weisen eine gute bis sehr gute Altersstruktur auf. Bei 80 % der kartierten Bäume ist eine gute bis mäßige Vitalität zu verzeichnen. Die Verjüngung des Wild-Apfels ist indes gering. Daraus resultiert insgesamt eine geringe In-situ-Erhaltungsfähigkeit von Malus sylvestris: nur 5 % der Vorkommen können hier als gut bis sehr gut eingestuft werden. Zudem ist die Gefahr genetischer Introgression durch Kulturäpfel ist gegeben. Der konkurrenzschwache Wild-Apfel muss bundesweit als gefährdet eingestuft werden. Kombinierte In-situ-/Ex-situ-Erhaltungsmaßnahmen sind dringend anzumahnen. Beim Wild-Apfel ist ein genetisch-geografischer Gradient in Deutschland andeutungsweise erkennbar. Wichtige Genzentren befinden sich in Südwestdeutschland (Oberrheingebiet, Schwarzwald und Franken), in Mitteldeutschland (Mittlere Elbe, Nord-Thüringen und Solling), im Osterzgebirge sowie in Nord-Brandenburg und an der mecklenburg-vorpommerschen Ostseeküste. Die meisten der ca. 14.000 in Deutschland erfassten Wildbirnen finden sich auf einer Südwest-Nordost-Diagonalen (v.a. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Nordost-Württemberg sowie Nordwest-Bayern). 77 % der Vorkommen zählen weniger als 50 Individuen. Knapp 90 % der Bestände sind vital (Stufe 0 und 1), die Naturverjüngung ist gering (2/3 der Vorkommen weisen keine Naturverjüngung auf - allerdings ist diese von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden ausgeprägt: gut in Hessen und Sachsen-Anhalt, gering in Mecklenburg-Vorpommern). Die Altersstruktur der Bestände ist günstiger als beim Wild-Apfel (1/3 der Vorkommen ist den sehr guten bzw. guten Altersstrukturqualitätsklassen zuzuordnen). Die In-situ-Erhaltungsfähigkeit muss bundesweit als schlecht bewertet werden: nur 15 % der Vorkommen weisen eine gute bis sehr gute In-situ-Erhaltungsfähigkeit auf. In-situ-/Ex-situ-Erhaltungsmaßnahmen sind angezeigt. Die Unterscheidung von Wild-Birnen von verschiedenen Sorten der Kultur-Birne ist weniger eindeutig möglich als die entsprechende Unterscheidung Wild-Apfel / Kultur-Apfelsorten. Die Durchdringung des Wildbirnen-Genpools durch Kulturbirnen-Gene hat offensichtlich viel intensiver stattgefunden als beim Wild-Apfel. Bei der Wild-Birne ist die genetische Variabilität deutlich geringer als beim Wild-Apfel. Großräumige genetisch-geografische Strukturen kommen vor: es lässt sich eine nordostdeutsche Gruppe deutlich von einer mittel- und westdeutschen Gruppe unterscheiden. Wichtige Genzentren in Deutschland finden sich im süddeutschen Raum in Franken, in Nord- und Mittel-Thüringen, im Bereich der mittleren Elbe und in Nordbrandenburg sowie in der Küstenregion Mecklenburg-Vorpommerns.

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