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Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen der Grauerle (Alnus incana), Grünerle (Alnus viridis) und Traubenkirsche (Prunus padus) in Deutschland

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: 09BE004
Laufzeit: 14.10.2009 - 13.10.2012
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

Grün-Erle (Alnus viridis) Die 0,5 – 3 m hohen Grün-Erlen-Gebüsche haben ihr Hauptvorkommen in Deutschland in den Alpen in Höhenlagen von 1.500 bis 2.000 m. Im Allgäu, im Werdenfelser Land (Raum Garmisch-Partenkirchen) und in den Berchtesgadener Alpen konnten ca. 110.000 Strauchindividuen in 11 Vorkommen lokalisiert werden. Darüber hinaus existieren 22 nacheiszeitliche Reliktvorkommen mit insgesamt lediglich 1.000 Individuen im Schwarzwald. Die Vitalität der Bestände ist sowohl in Bayern wie auch in Baden-Württemberg sehr gut zu bewerten. Naturverjüngung ist vorhanden, aber schwer quantifizierbar wegen dominierender vegetativer Vermehrung über Stockausschlag. In den Alpen weisen über 90 % der Vorkommen eine gute bis sehr gute Erhaltungsfähigkeit auf. Bei den Schwarzwald-Vorkommen indes kann eine gute Erhaltungsfähigkeit nur für 15 % der Bestände konstatiert werden. Sowohl die sehr kleinen Reliktvorkommen im Schwarzwald als auch die großen Bestände in den Alpen sollten mit ihren spezifischen Genpools erhalten werden. Die genetische Variation innerhalb der Populationen wie auch zwischen den Populationen ist verhältnismäßig groß. Grau-Erle (Alnus incana) Die deutschlandweit mehr als 2,1 Millionen kartierten Grau-Erlen kommen vorwiegend fließgewässerbegleitend in montanen bis hochmontanen Lagen (500 – 1.400 m über NN) des Alpenvorlandes und der Alpen vor. Im kontinentaleren Nordosten ist die Grau-Erle auch in tieferen Lagen zu finden (über 250.000 Grau-Erlen in Mecklenburg-Vorpommern). 30 % der 500 kartierten Vorkommen umfassen mehr als 500 Individuen; davon 3 Vorkommen mit über 150.000 Individuen). Dem entsprechend beträgt die durchschnittliche Populationsgröße mehr als 4.000 Individuen. Über 90 % der Bäume sind hinreichend vital. Für über 60 % der Vorkommen ist eine gute bis sehr gute Altersstrukturqualitätsklasse zu konstatieren. Alnus incana bildet oft dichte Reinbestände. Für eine ausreichende Verjüngung sind Weichholz-Auenbereiche, d.h. Überschwemmungsbereiche mit offenen Bodenstellen, notwendig. Die aktuell i.d.R. fehlende Gewässerdynamik in der Mehrzahl der Auenwäldern lässt befürchten, dass zukünftig mit einem massiven Rückgang der Bestände außerhalb der Alpen zu rechnen ist. Die Grau-Erlen-Bestände sind durch umfängliche vegetative Vermehrung z.T. stark verklont. Entsprechend ist die genetische Variation innerhalb der Populationen gering. Auch die genetische Diversität zwischen den Vorkommen ist im Vergleich zu vielen anderen Baumarten als äußerst gering einzustufen. Eine Ex-situ-Erhaltung in Samenplantagen kann für Alnus incana einen gangbaren Weg darstellen. Für etwa ein Viertel der Vorkommen kann ein gute bis sehr gute Erhaltungsfähigkeit festgestellt werden. Die wichtigsten Genzentren der in Deutschland nicht gefährdeten Grau-Erle sind das gesamte südbayerische Voralpenland entlang der großen Flüsse bis zur Donau, die Harzregion und die Mecklenburgische Seenplatte. Gemeine Trauben-Kirsche (Prunus padus) Die bevorzugt in Auwäldern lokalisierten Trauben-Kirschen zählen bundesweit ca. 3,9 Millionen Individuen. Davon finden sich über 1,3 Millionen Bäume in Niedersachsen und knapp 900.000 in Sachsen-Anhalt. Größere Vorkommen sind im Norddeutschen Tiefland, an der mittleren Elbe, in der Oberrheinebene, an der Donau und im Bodenseegebiet lokalisiert. Allein im Wuchsgebiet Ostniedersächsisches Tiefland finden sich knapp 1 Million Individuen. Bundesweit existieren über 200 Vorkommen mit über 3.000 Bäumen; die deutschlandweite durchschnittliche Bestandsgröße ist mit ca. 4.000 Individuen entsprechend hoch. Die BHD-Durchmesserstufen kleiner als 7 cm dominieren deutlich. Fast 50 % der Vorkommen weisen eine gute bis sehr gute Altersstrukturqualität auf. Deutschlandweit ist die Vitalität der Bäume hoch; die Naturverjüngung gut (lediglich im Nordosten ist eine geringere Verjüngung festzustellen). Bundesweit ist die Erhaltungsfähigkeit von mehr als 1/3 der Vorkommen gut bis sehr gut; insbesondere die der Bestände im Norddeutschen Tiefland. Vegetative Vermehrung tritt bei der Trauben-Kirsche häufig auf; entsprechend finden sich oft klonale Strukturen in den Beständen. Eine Gruppierung der Bestände nach geografischen Regionen ist nicht erkennbar. Genzentren sind insbesondere die Weserregion in Ostfriesland, die Elbe im Wendland sowie der Elbe-Havel-Bereich, der Oberrheingraben, die bayerische Donau und das Bodensee-Gebiet.

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