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Maßnahmen zur Leidensminimierung von Versuchstieren: Eine Untersuchung zum Refinement anhand deutscher Tierversuchsanträge aus dem Jahr 2010

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: BfR-ZEBET-08-1328-472
Laufzeit: 01.08.2011 - 30.06.2014
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

Dieses Forschungsprojekt wurde initiiert, um den derzeitigen Stand des Einsatzes von Refinement-Methoden in Deutschland zu untersuchen. Hierzu werden Tierversuchsanträge aus ganz Deutschland aus dem Jahr 2010 dahingehend bewertet, ob alle Möglichkeiten der Leidensminimierung (insbesondere in den Bereichen Anästhesie, Analgesie und Tötungsmethoden) ausgeschöpft werden und welche Methoden bzw. Techniken zum Einsatz kommen. Es werden nur Anträge in die Untersuchung einbezogen, bei denen Mäuse und Ratten operativen Eingriffen unterzogen werden und/oder Mäuse und Ratten als Krankheitsmodelle dienen, welche stark belastend sind. Die Anträge wurden anonymisiert. Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, in welchen der o. g. Bereiche des Refinements von Tierversuchen noch Defizite bestehen könnten. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen zusammen mit einer umfassenden Literaturrecherche zu den Möglichkeiten und Grenzen von Refinement als Grundlage für Empfehlungen dienen, welche den Experimentatoren helfen können, die in Abhängigkeit vom Versuchsziel jeweils besten Mittel zur Leidensminimierung einzusetzen. Auch die behördliche Antragsprüfung soll durch die Leitlinien erleichtert werden. Diese detaillierte Untersuchung zeigte, dass ca. 19% der Tiere, an denen schwer belastende Eingriffe durchgeführt wurden, keine postoperative Schmerztherapie erhielten. Humane Endpunkte wurden in 57% der Anträge nicht explizit benannt. Die postoperative Gesundheitsüberwachung schien nach mittel- und schwergradig belastenden Eingriffen regelmäßig unzureichend zu sein. Die Dichte von postoperativen Überwachungen der Tiere wurde nur in 33% der Anträge angegeben, und in der Mehrheit der Fälle wurden die Tiere nur einmal am Tag begutachtet. Wenn klinische Score Sheets zum Einsatz kamen (was nur in 13% der Anträge der Fall war), inkludierte nur ein kleiner Teil (12%) Informationen bezüglich des Überwachungsintervalls. Kritische Zeitpunkte, an denen zusätzliche Gesundheitschecks und zusätzliche Pflege angezeigt gewesen wären, wurden nur selten festgelegt. Wichtige Informationen wie zum Beispiel allgemeine, potentielle negative Auswirkungen der operativen Eingriffe auf die Tiere wurden nicht oft beigefügt. Fast niemand identifizierte mögliche kritische Zeitpunkte, wenn die Tiere zusätzliches Monitoring und zusätzliche Pflegemaßnahmen benötigten, und wenige gaben klare Anweisungen, wie einzugreifen und zu behandeln sei, und wann die humanen Endpunkte anzuwenden seien. Vier Publikationen werden in Bälde zur Veröffentlichung eingereicht: 1) Ein Übersichtsartikel über das Projekt mit Fokus auf den eingesetzten Anästhesie- und Analgesieregimen 2) Ein Artikel, der sich auf die Belastungseinschätzung der Antragsteller konzentriert und diese mit der Belastungseinschätzung der Expert Working Group der European Commission vergleicht. 3) Ein Artikel, der die eingesetzten Tötungsmethoden und deren Tierschutzgerechtigkeit diskutiert. 4) Der 4. Artikel konzentriert sich auf die Überwachung der Tiere post OP (Überwachungsdichte, Pain Scoring, Einsatz von Score Sheets, humane Endpunkte).

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