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Nationales Referenzlabor für Milch und Milchprodukte gemäß Artikel 33 der VO (EG) Nr. 882/2004

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: MRI-MF-08-06
Laufzeit: 01.01.2001 - 31.12.2021
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Nach der Neuordnung der Referenzlabors in 2006 umfasst der Aufgabenbereich des NRL Milch und Milchprodukte die Hygieneparameter Keimzahl und Gehalt an somatischen Zellen in Milch sowie als Nachweis einer Hitzebehandlung von Milch und Milchprodukten die Aktivität der Alkalischen Phosphatase. Das NRL verfügt sowohl über die Referenzmethoden als auch über alternative Methoden, die in der Lebensmittelüberwachung üblicherweise anstelle der Referenzmethoden durchgeführt werden. Zu den Aufgaben des NRL gehören: - Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftsreferenzlabor Milch und Milchprodukte einschl. Teilnahme an jährlichen Workshops und Laborvergleichsuntersuchungen - Durchführung von Laborvergleichsuntersuchungen - Koordination der Tätigkeit der amtlichen Laboratorien, einschl. Bereitstellung von Referenzmaterialien (Zellzahl-Standards) - Jährliche Berichterstattung an Ressorts (Arbeitsplan, Jahresbericht), Einstellung in FIS-VL - Erlassbeantwortung an Ressorts Die Arbeit des NRL ist entsprechend der verschiedenen Parameter und Aufgaben zur Zeit in fünf Teilprojekte unterteilt. Teilprojekt 1: Durchführung nationaler (und internationaler) Ringtests zur Zählung somatischer Zellen in Milch Zielsetzung: Vom nationalen Referenzlabor werden jährlich Ringtests zur Zählung somatischer Zellen in Kuhmilch durchgeführt. Teilnehmer des nationalen Ringtests sind alle interessierten Labors in Deutschland. Von 9 Milchen mit unterschiedlichen Zellgehalten werden 5 mit Kaliumdichromat und vier mit Bronopol konserviert. Jede Milch wird auf 4 Röhrchen plus 4 Blindproben aufgeteilt und soll mit 4 Wiederholungszählungen untersucht werden. In der statistischen Auswertung werden Wiederholbarkeit (Vkr) und Vergleichbarkeit (VkR) ermittelt. Der Ringtest ist ein wichtiges Instrument, um das innerhalb Deutschlands sehr einheitliche Messniveau zu erhalten. Teilnehmer des internationalen Ringtests sind Labors aus 18 bis 20 überwiegend europäischen Ländern. Teilprojekt 2: Durchführung eines jährlichen Ringversuches zur Bestimmung des Keimgehaltes in Milch mit dem Bactoscan FC-Verfahren Projektbeschreibung: Im Rahmen der Aufgaben als Nationales Referenzlabor werden jährlich ein Ringversuch mit dem Bactoscan FC-Verfahren und den Laboratorien, die mit der Untersuchung des Keimgehaltes in Rohmilch nach der Milch-GüteVO beauftragt sind, durchgeführt. In dem Ringversuch werden 10 mit Azidiol konservierte Rohmilchproben mit unterschiedlichem Messniveau einbezogen. Jede Milch wird auf 4 Röhrchen plus 6 Blindproben aufgeteilt und soll mit 4 Wiederholungszählungen untersucht werden. In der statistischen Auswertung werden neben den z-Werten die Lage der Werte zum "wahren" Wert, die Wiederholbarkeit (r) und Vergleichbarkeit (R) ermittelt. Der Ringversuch ist ein wichtiges Instrument, um das innerhalb Deutschlands sehr einheitliche Messniveau zu erhalten. Teilprojekt 3: Herstellung von Referenzmaterial zur Zählung somatischer Zellen in Milch und Überpüfung der Haltbarkeit (Belastungsmessungen) Zielsetzung: Um die Zählung Somatischer Zellen in Rohmilch zu standardisieren, wird sekundäres Referenzmaterial für Labors bereitgestellt, das zur Kalibrierung der Geräte verwendet wird. Monatlich wird ein niedriger und ein hoher Standard hergestellt. Zur Auszeichnung des Referenzwertes werden Gerätemessungen, mikroskopische Zählungen mit der Referenzmethode sowie Vergleichsuntersuchungen mit 9 weiteren Labors durchgeführt. Teilprojekt 4: Untersuchungs-, Entwicklungs- und Erprobungsarbeiten zur Anwendung von Routinemethoden zur Erfassung der bakteriologischen Qualität von Rohmilch, z.B. Bactoscan Zielsetzung: In Deutschland wurde von den zuständigen obersten Landesbehörden das Bactoscan (BSC)-FC-Verfahren zur Messung der bakteriologischen Qualität von Anlieferungsmilch im Rahmen der Milch-GüteVO als Routineverfahren zugelassen. Nach VO (EG) 853/2004 wird der Parameter "Gesamtkeimzahl" für die Beurteilung der hygienischen Bedingungen bei Milchgewinnung und –lagerung herangezogen. Zur Bestimmung des Keimgehaltes ist das Koloniezählverfahren nach ISO 4833:2003 als Referenz-/amtliches Verfahren ("Ankermethode") festgelegt. Nach VO (EG) 2074/2006, Anhang VIa Kapitel 1, können alternative – auch Firmen-gebundene Methoden – angewandt werden, wenn das alternative Verfahren nach ISO 16140 oder anderen international anerkannten Protokollen überprüft wurde und die Umrechnungscharakteristik nach ISO 21187 festgelegt wird. Zur Überprüfung der in o.a. Rechtsnormen festgelegten Koloniezahlgrenzwerte wurde im hiesigen Institut 1998/99 für die Verhältnisse innerhalb der Bundesrepublik Deutschland eine Übertragungscharakteristik nach den Grundsätzen von ISO 21187 erarbeitet, mit deren Hilfe von den BSC-FC-Messwerten auf die Skala des Referenz-/amtlichen Verfahrens (Kolonie-bildende Einheiten (KbE)/ml) geschlossen werden kann. Für die im Zeitraum von November bis Juni aus 25 Einzugsgebieten der BRD gezogenen Proben (n=1039) wurde die lineare Regression log10 KbE/ml=0,923 log10 BZ-FC + 2,767 mit einer residualen Standardabweichung von sy,x=0,302 log10 KbE/ml errechnet. Auf dieses Umrechnungsverfahren wird in Methode L01.01-7 (Bestimmung der Keimzahl in Milch – Durchflußzytometrische Zählung von Mikroorganismen) der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren nach §64 LFGB Bezug genommen . Die Beziehungen zwischen BZ-FC und KbE/ml bedürfen nach ISO 21187 der fortlaufenden Verifizierung, um Veränderungen bei den Faktoren, die Einfluss auf die Messwerte der angewandten Methoden bzw. auf die Beziehungen zwischen den Messwerten haben können, wie z.B. Keimniveau und –variationsbreite, Florazusammensetzung, Probenahme und –behandlung, Reagenzien- und Geräteeinstellungen berücksichtigen und die Angemessenheit des statistischen Modells für die Konvertierung kontrollieren zu können. Hierzu werden fortlaufend Milchproben von Erzeugerbetrieben aus Norddeutschland, die bei der Entnahme mit Azidiol konserviert werden, sowohl mit dem Referenz- als auch mit dem Routineverfahren untersucht. Für das Datenmaterial werden nach o.a. statistischem Modell lineare Regressionsgleichungen berechnet. Teilprojekt 5: Bestimmung der Alkalischen Phosphatase-Aktivität in Milch und Milchprodukten Zielsetzung: Teilnahme an Ringuntersuchungen zum Nachweis von Alkalischer Phosphatase (ALP), die vom "EU-Community Reference Laboratory for Milk & Milk Products" (EU-CRL) organisiert werden. Wartung und Prüfung des akkreditieren Untersuchungsverfahrens.

Teilprojekt 1: Ergebnisse 2014: Im Jahr 2014 nahmen 21 Labors mit 57 Geräten am nationalen Ringtest teil. Wie auch in den Vorjahren wurde für die meisten Labors ein sehr gutes Qualitätsniveau erreicht. Die Ergebnisse bezüglich der Wiederholbarkeit und der Vergleichbarkeit entsprachen den Anforderungen gemäß ISO 13366-2. Insgesamt 5 Geräte zeigten aller¬dings unzureichende Ergebnisse bezüglich der Wiederholbarkeit und des systematischen Fehlers und wurden von der Berechnung von Wiederholbarkeit und Vergleichbarkeit ausgeschlossen. Bei einigen Geräten waren die Abweichungen möglicherweise durch einen sehr stark verspäteten Messzeitpunkt und eine dadurch bedingte Beeinträchtigung der Probenqualität bedingt. Ein Labor wurde wegen Nicht-Beachtung der Messvorschriften ausgeschlossen. Oberhalb eines Zellgehaltes von 200.000/ml betrug der Variationskoeffizient für die Wiederholbarkeit (Vkr) 8,2 % und damit schlechter als im Vorjahr. Mehrere Labore zeigten extrem hohe Abweichungen, die vermutlich auf eine unzureichende oder fehlerhafte Kalibrierung zurückzuführen sind. Teilprojekt 3: Ergebnisse: Die Ergebnisse des jährlich durchgeführten nationalen Ringtests zur Zählung somatischer Zellen in Milch zeigen, dass durch geplant eingestreute Kontrollzählungen mit Kiel-Standards, die weitverbreitet für die Überprüfung von Zellzählgeräten verwendet werden, in Deutschland ein sehr einheitliches Messniveau erreicht wird. Die Stabilität des sekundären Referenzmaterials ist bis 6 Monate nach der Herstellung gewährleistet. Teilprojekt 5: Die ALP-Aktivität in pasteurisierter Milch aus deutscher Produktion beträgt 20-70 mU/l. Der ALP-Grenzwert für pasteurisierte Kuhmilch wurde von der Europäischen Union auf 350 mU/l festgelegt. Dieser Grenzwert gilt somit auch in Deutschland. Die ‚Verordnung über Anforderungen an die Hygiene beim Herstellen, Behandeln und Inverkehrbringen von bestimmten Lebensmitteln tierischen Ursprungs (Tier-LMHV 2007)’ muss entsprechend geändert werden. Mehrere Untersuchungen von Laboratorien aus EU-CRL-Mitgliedstaaten zeigen, dass pasteurisierte Ziegenmilch eine ALP-Aktivität 350 mU/l aufweisen kann. Ergebnisse eigener Untersuchungen machen dagegen deutlich, dass die ALP-Aktivität in pasteurisierter Milch der Rasse „Deutsche Edelziege“

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