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Monitoring tiergenetischer Ressourcen in Deutschland: Tierarten Schaf / Ziege

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: 08BE001
Laufzeit: 18.12.2009 - 17.12.2012
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

Die Neufassung des Tierzuchtgesetzes sieht ein Monitoring der genetischen Vielfalt vorgegebener Rassen für landwirtschaftliche Nutztierarten vor. Die entsprechenden Tierzuchtorganisationen sind zur Bereitstellung von Angaben zur Bewertung der noch vorhandenen genetischen Diversität an die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) verpflichtet. Die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) sowie der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter (BDZ) haben den Zuschlag für das Projekt erhalten. Als Projektuntervertragspartner wurden für die Datenlieferung die anerkannten Züchtervereinigungen für Schafe und Ziegen, die gleichzeitig Mitglied von VDL und BDZ sind, ebenso mit eingebunden wie die Vereinigten Informationssysteme Tierhaltung w. V. (vit) in Verden für die Datenaufbereitung und Auswertung, d.h. für die technische Durchführung des Projektes. Die Aufgaben der Züchtervereinigungen waren: • die für das Projekt erforderlichen Daten über definierte Schnittstellen zu liefern, • gemeinsam mit vit (Verden) die erforderlichen Daten zu konsolidieren, so dass jedes Zuchttier nur durch eine einzige Kennung erfasst und registriert ist, • bei den o. g. Punkten sich unter den Züchtervereinigungen abzustimmen, und • zusätzliche Informationen und Beschreibungen zu den Monitoringberichten der jeweiligen Rassen zu liefern. Die Aufgaben von vit (Verden) waren: • die Erstellung der erforderlichen Schnittstellen für den Datentransfer von den Züchtervereinigungen zum vit (Verden), • die Datenzusammenführung aus den verschiedenen Herdbuchverbänden, • die Datenkonsolidierung in Abstimmung mit den Züchtervereinigungen, • die technische Betreuung und Organisation der Datenkonsolidierung, • die Berechnung der geforderten Parameter zum genetischen Monitoring, • die Erstellung der Monitoringberichte und • die Datenbereitstellung an den Projektgeber (BLE). Für die Datenzusammenführung und Konsolidierung war der Fachbereich 'Herdbuchführung' und für die geforderten populationsgenetischen Auswertungen und Datenbereitstellungen der Fachbereich 'Biometrie und Zuchtwertschätzung' des vit (Verden) verantwortlich. Die einzelnen Arbeitsschritte sowie der aktuelle Stand der Entwicklungen wurden in regelmäßigen Sitzungen und Telefonkonferenzen der Projektpartner festgelegt und überprüft. Zunächst ist festzustellen, dass für die Durchführung des genetischen Monitorings keine Daten neu erhoben werden mussten, sondern die in vielen Zuchtverbänden dezentral vorliegenden Herdbuchdaten zusammengeführt und bezüglich eindeutiger Tieridentifikationen harmonisiert werden mussten. Die Grunddaten bzw. Herdbuchinformationen wurden dafür von den Züchtervereinigungen zur Verfügung gestellt. Sie wurden über von vit (Verden) entwickelte Schnittstellen in die zentrale Herdbuchdatenbank OviCap der VDL und des BDZ bei vit (Verden) übertragen. Die Herdbuchinformationen wurden somit von bisher unterschiedlichen dezentralen HB-Systemen der einzelnen Züchtervereinigungen in ein einheitliches HB-System überführt. Mit dieser Zusammenführung wurde zugleich eine Konsolidierung der Daten notwendig und realisiert, d.h. alle Tiere und ihre Ahnen wurden durchgängig über alle Verbände auf ein einheitliches Identifizierungssystem umgestellt und überprüft. Diese Konsolidierung der Daten, in die insbesondere die Zuchtleiter und Fachkräfte der Züchtervereinigungen eingebunden waren, sind als integraler und notwendiger Schritt vor den Auswertungen zum genetischen Monitoring zu sehen. Während der Projektlaufzeit entwickelte sich dadurch für alle zu untersuchenden Rassen eine immer bessere Datengrundlage. Diese Verbesserung bezieht sich auf die Vollständigkeit der Abstammungsangaben und auf die Qualität in Form von eindeutigen Tieridentifikationen über alle Verbände hinweg. Der Projektteil 'Zusammenführung und Konsolidierung der Datengrundlage' zum genetischen Monitoring konnte für alle geforderten Rassen sehr erfolgreich durchgeführt werden. Zugleich ist darauf hinzuweisen, dass auf diesem Gebiet auch in Zukunft kontinuierlich weitergearbeitet werden muss, um die entsprechende Datengrundlage für wiederholte Monitorings aktuell und korrekt zu halten. Bis zum Zwischenbericht des Projektes (Juli 2011) wurden die Auswertungsmethodik und die Programmabläufe, die in den Grundzügen aus dem entsprechenden BLE-Projekt zum genetischen Monitoring für Rinderrassen übernommen wurden, weiterentwickelt und angepasst. Vorläufige Berichte zum genetischen Monitoring und Datenbestände für 5 Schafrassen wurden dem Projektgeber ebenfalls mit dem Zwischenbericht übermittelt. Im zweiten Projektjahr wurden die genetisch statistischen Auswertungen auf nun weiter konsolidierten Datengrundlagen für alle geforderten Schaf- und Ziegenrassen durchgeführt. Für alle Rassen wurden Monitoring-Berichte erstellt und mit dem Schlussbericht dem Projektgeber zugestellt. Diese Berichte enthalten Aussagen und Beschreibungen zu Zuchtgeschichte, Zuchtprogramm und Zuchtziel, Zuchtorganisation und Verbreitung der Rassen, sowie Datengrundlage und Ergebnissen der Auswertungen zum genetischen Monitoring. Die jeweiligen Berichte schließen mit einer Bewertung der Monitoring-Ergebnisse und Empfehlungen für zukünftige Zuchtprogramme. Das Monitoring wurde für 21 Schaf- und 4 Ziegenrassen durchgeführt: Schafe: Alpines Steinschaf, Bentheimer Landschaf, Braunes Bergschaf, Brillenschaf, Coburger Fuchsschaf, Graue Gehörnte Heidschnucke, Krainer Steinschaf, Leineschaf (alte und neue Zuchtrichtung), Merinofleischschaf, Merinolandschaf, Merinolangwollschaf, Ostfriesisches Milchschaf, Rauhwolliges Pommersches Landschaf, Rhönschaf, Schwarzköpfiges Fleischschaf, Skudde, Waldschaf, Weiße gehörnte Heidschnucke, Weiße Hornlose Heidschnucke, Weißes Bergschaf, Weißköpfiges Fleischschaf Ziegen: Bunte Deutsche Edelziege, Harzer Ziege, Thüringer Wald Ziege, Weiße Deutsche Edelziege Inhaltliche Aspekte des Monitorings und Interpretation: Die in den Monitoringberichten dargestellten Ergebnisse zur genetischen Diversität beziehen sich bei allen Rassen auf den Datenstand Frühjahr 2012 im HB-System Serv.it-OviCap des vit. Für alle Rassen wurden zunächst die noch lebenden Elterntiere, geboren 2004 – 2011, identifiziert. Ausgehend von diesen Tieren, repräsentativ für die aktuelle aktive Zuchtpopulation, wurden alle geforderten Parameter zur Beschreibung der genetischen Diversität berechnet bzw. abgeleitet. Diese Parameter bzw. Kennzahlen sind: • Pedigreevollständigkeitsindex • Mittlere Fremdgenanteile in der aktiven Zuchtpopulation • Mittlere Inzuchtentwicklung über die Geburtsjahre • Mittleres Generationsintervall in den 4 Selektionspfaden • Effektive Populationsgröße (Ne) abgeleitet aus der relativen Inzuchtentwicklung • Anzahl effektiver Foundertiere (fe) • Anzahl effektiver Ahnen mit signifikanten Genbeiträgen in der aktiven Zuchtpopulation (Hinweise auf BottleNecks) • Mittlere Verwandtschaft innerhalb der aktiven Zuchtpopulation • Verwandtschaft von lebenden Vatertieren zu den verbleibenden Muttertieren Im Schlussbericht sind alle verwendeten Auswertungsmethoden mit Literaturhinweisen beschrieben. Außerdem liegt dem Schlussbericht als Anlage eine Prozessdokumentation zur Beschreibung des vollständigen Monitoringablaufs bei. Das Verfahren ist von der Datenbereitstellung über die Datenprüfung und Auswertung bis hin zur Berichterstellung weitestgehend automatisiert. Generell konnten für alle Rassen (außer Harzer Ziege) die Auswertungen durchgeführt und entsprechende Empfehlungen zu weiteren züchterischen Maßnahmen abgeleitet werden. Bei der Harzer Ziege gibt es nur vier aktive Elterntiere mit ausreichender bekannter Pedigreetiefe, daher waren die Analysen nicht möglich. Aufgrund der allgemein nicht sehr tiefen Pedigreeinformationen und der Datenstruktur in der Schaf- und Ziegenzucht sind aber nicht alle Auswertungsmethoden zur Beschreibung der noch vorhandenen genetischen Diversität in einer Rasse bzw. Population geeignet. Die Methodik zur Schätzung der effektiven Populationsgröße (Ne) liefert in der Regel keine befriedigenden bzw. aussagefähigen Ergebnisse. Die entsprechenden Kriterien abgeleitet über effektive Gründertiere und effektive Ahnen ist durchgehend zielführender. In der angehängten Tabelle sind die wichtigsten aussagefähigen Ergebnisse des genetischen Monitorings und die daraus abgeleiteten Empfehlungen für alle analysierten Rassen zusammengefasst. Hingewiesen sei darauf, dass nunmehr als positiver Effekt des Monitoringprojektes die aufbereiteten und bereinigten Daten der untersuchten Schaf- und Ziegenrassen u.a. eine wertvolle und einmalige Grundlage für darauf aufbauende züchterische Auswertungen darstellt. Gerade bei den seltenen Rassen ist eine gemeinsame Datengrundlage und Herdbuchführung von elementarer Bedeutung. Wie in der Projektausschreibung gefordert und anlässlich des Zwischenberichtes bereits für fünf Rassen praktiziert, können auf Anforderung die Einzeltierdaten, die Grundlage dieses Monitorings sind, an den Projektgeber BLE mit definierten Schnittstellen als EXCEL-Files (csv) in anonymisierter Form in Abstimmung mit dem Projektnehmer geliefert werden. Diese Lieferung anonymisierter Daten fand bereits für alle Rassen statt. Eine Wiederholung der Auswertungen zum genetischen Monitoring ist auf Anforderung jederzeit möglich und bietet sich in einem regelmäßigen Turnus insbesondere bei Rassen mit bereits eingeschränkter genetischer Diversität an. Eine Schätzung des Aufwands und der Kosten sind Bestandteil des Endberichts. Zum Abschluss des Projektes ist nach Abnahme des Schlussberichts durch den Projektgeber ein Workshop geplant, bei dem den Züchtervereinigungen die Ergebnisse des Monitorings präsentiert werden. Zugleich sollen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Relevanz für die Zuchtprogramme der Rassen interpretiert und erklärt werden.

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