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Bestimmungsgründe und Auswirkungen der Entwicklungen auf landwirtschaftlichen Bodenmärkten
Projekt
Förderkennzeichen: TI-LR-08-PID1396
Laufzeit: 01.01.2011
- 31.12.2016
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung
Mit zunehmender Konkurrenz um landwirtschaftlichen Boden wird die Politik stärker gefordert, regulierend auf dem Bodenmarkt einzugreifen. Wir analysieren das Bodenmarktgeschehen, um abschätzen zu können, welche Bestimmungsgründe marktrelevant sind und wie sie sich auswirken. So wird es möglich, Instrumente staatlichen Eingriffs zu beurteilen. Der Markt für landwirtschaftliche Nutzfläche steht in Deutschland unter öffentlicher Beobachtung. In den vergangenen Jahren sind die Bodenpreise deutlich gestiegen. Die Landwirte konkurrieren untereinander immer stärker um immer weniger Flächen. Gleichzeitig sind diese Flächen zur gefragten Geldanlage für Investoren geworden, die nicht aus der Landwirtschaft kommen. Landwirte fordern deshalb eine stärkere staatliche Regulierung. Die öffentliche Diskussion ist von vielen Emotionen einerseits und wenig empirischem Wissen über das Marktgeschehen andererseits geprägt. Das Thünen-Institut unterstützt die Politik in ihren Entscheidungen mit Gutachten, Stellungnahmen und Untersuchungen. Wir erarbeiten Wissen über das Geschehen am Bodenmarkt und dessen Auswirkungen, um die Instrumente staatlichen Eingriffs beurteilen zu können. In drei Teilvorhaben haben wir in den vergangenen Jahren Untersuchungen zur Relevanz nichtlandwirtschaftlicher und überregional ausgerichteter Investoren auf dem deutschen Bodenmarkt durchgeführt. Dabei haben wir zum einen betrachtet, welche Auswirkungen die Akteure auf die Agrarstruktur und den ländlichen Raum haben, und zum anderen, welche Rolle überregional aktive Investoren als Käufer von Geschäftsanteilen landwirtschaftlicher Unternehmen einnehmen. Zu dieser Frage haben wir zuletzt umfangreiche Fallstudien zu Eigentümerstrukturen juristischer Personen in Ostdeutschland durchgeführt, deren Ergebnisse Ende 2015 veröffentlicht wurden. Parallel haben wir beratend an der Bund-Länder-Arbeitsgruppe 'Bodenmarktpolitik' teilgenommen. Aufgabe der AG war es, ein bodenpolitisches Zielsystem und Handlungsoptionen für rechtliche Regelungen zu entwickeln. Da statistische Daten zum Bodenmarktgeschehen für wichtige Fragen, zum Beispiel zu Relevanz und Einfluss von „nichtlandwirtschaftlichen Investoren“, wenig aussagekräftig sind, ist das Generieren quantitativer Daten eine vordringliche Aufgabe der Teilprojekte. Dafür wurden und werden Expertengespräche sowie Fallstudien auf kleinräumiger Ebene durchgeführt. Zuletzt wurden Beteiligungsdaten landwirtschaftlicher Unternehmen der Rechtsformen Genossenschaft, Aktiengesellschaft, GmbH und GmbH & Co. KG in Handels- und Genossenschaftsregistern sowie kommerziellen Unternehmensdatenbanken im Hinblick auf Eigenschaften der Kapitaleigentümer analysiert.
Der Anstieg der Bodenpreise in den letzten Jahren hat viele Ursachen. Sowohl landwirtschaftliche als auch politische und gesamtwirtschaftliche Einflussfaktoren spielen dabei eine Rolle. Ein Einfluss durch überregional aktive Investoren ist vor allem in den neuen Bundesländern zu erkennen. Solche Investoren sind aber keine homogene Gruppe, sondern kommen in einem weiten Spektrum von Landwirten aus Westdeutschland über die Ernährungsindustrie bis hin zu Privatleuten aus unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen vor. Die jüngste Studie hat gezeigt, dass der Anteil überregional aktiver Investoren an den Kapitaleigentümern von Agrarunternehmen regional sehr unterschiedlich hoch ist. Insbesondere Mecklenburg-Vorpommern ist in stärkerem Ausmaß davon betroffen. Werden Kapitalanteile von Agrarunternehmen an externe Investoren verkauft, so geht auch die Eigentumsfläche dieser Unternehmen indirekt auf neue Eigentümer über. Weiterer Forschungsbedarf besteht vor allem hinsichtlich der Auswirkungen solcher Investoren auf die Agrarstruktur und den ländlichen Raum.
Abschnittsübersicht
Fachgebiete
- Agrarsoziologie
- Agrarökonomie