Logo des Forschungsinformationssystems Agrar und Ernährung

Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung

Informationsportal des Bundes und der Länder

Evaluierung und Bereitstellung von widerstandsfähigen Sorten gegenüber frühzeitigen Blattfall (D. coronariae) für den Streuobstanbau in Deutschland (MALResPi 3)

Projekt

Produktionsverfahren

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel „Produktionsverfahren“. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: JKI-ZO-08-4240, 20021/716-34/2
Laufzeit: 01.10.2021 - 30.09.2024
Forschungszweck: Angewandte Forschung

In den letzten Jahren ist zusätzlich zum erwerbsmäßigen Obstbau (konventionell und ökologisch) auch ein zunehmendes Interesse am Anbau und der Verwertung von Obst aus anderen Bereichen (Streuobst, an Straßen und in Kleingärten) zu verzeichnen. Der Anbau von Streuobst prägt nach wie vor unser Landschaftsbild und hat neben der kulturellen Bedeutung auch eine wichtige ökologische Bedeutung als einzigartige Biotope für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig sind sie auch eine wichtige Ressource für die Vielfalt von lokalen und regionalen Obstsorten. Diese Vielfalt ist durch den Rückgang der ursprünglichen Fläche von 1,5 Mio ha auf aktuell 300.000 ha stark gefährdet. Die Intensivierung der Landwirtschaft, mangelnde Pflege überalterter Bestände und fehlende Neuanlage sind nur einige wenige Ursachen für diesen Rückgang. Darüber hinaus fehlt für diese Form der Erzeugung und Verwertung adäquates Pflanzenmaterial, das nicht nur an die lokalen Umweltbedingungen und Gegebenheiten angepasst, sondern auch robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist. Folglich kann es in Neupflanzungen von Streuobstwiesen mit Standardsorten zur Ausbreitung von Pathogenen kommen, welche nicht nur die Pflanzung selbst bedrohen, sondern sich auch von da aus auf den Erwerbsanbau und den Haus- und Kleingartenbereich ausbreiten. Zu diesen Krankheiten gehört zunehmend auch der frühzeitige Blattfall (Diplocarpon coronariae). In den letzten 10 Jahren hat sich dieser Pilz massiv im süddeutschen Raum. Von der von ihm hervorgerufenen Krankheit sind hauptsächlich Streuobstbestände und Bäume im Haus- und Kleingarten betroffen. Welche Sorten gegen den Erreger robust sind, ist bislang weitgehend ungeklärt. Bislang ist keine Apfelsorte als resistent gegenüber dem frühzeitigen Blattfall beschrieben. In Deutschland gibt es schätzungsweise einige tausend alte und historische Sorten, welche an die lokalen Verhältnisse adaptiert sind und für die Neuanpflanzung von Streuobstanlagen zur Verfügung stehen würden. Ein Teil dieser Sorten wird direkt in Streuobstbeständen erhalten. Ein anderer Teil wird in der Deutschen Genbank Obst (DGO, https://www.deutsche-genbank-obst.de/) gesammelt und erhalten. Bei diesen Sorten handelt es sich vor allem um die deutschen Sorten, Sorten mit soziokulturellem, lokalem oder historischem Bezug zu Deutschland und Sorten mit wichtigen obstbaulichen Merkmalen. Gleichzeitig wird auch das vorhandene Wissen um diese Sorten dokumentiert. Leider sind aber im Laufe der Zeit, Teile dieses Wissens verloren gegangen. Das betrifft z.B. auch die Robustheit gegenüber Krankheiten. Wissenschaftlich fundierte Kenntnisse gibt es allerdings nur sehr wenige, vor allem wenn es sich um neuartige Krankheiten handelt wie den frühzeitigen Blattfall (D. coronariae). Um die Ausbreitung der frühzeitigen Blattfallkrankheit sowie einen Schaden durch die Pflanzung falscher Sorten im Streuobstbereich zu minimieren, ist es deshalb notwendig, die Sortenanfälligkeit gegenüber dieser neuen Krankheit zu bewerten und deren Ursachen zu untersuchen.
Ziel des Projektes ist deshalb, eine umfassende Evaluierung der genetischen Ressourcen des Apfels der DGO auf Anfälligkeit gegenüber D. coronariae durchzuführen. Die Arbeiten umfassen dabei sowohl die Identifizierung von resistenten/wenig anfälligen Sorten mittels artifizieller Tests im Labor und Gewächshaus als auch die Identifikation genomischer Regionen mit Assoziation zur Resistenz. Dafür werden die erhobenen Daten der phänotypischen Merkmale mit den Daten einer im Vorfeld durchgeführten SNP-Markeranalyse in einer genomweiten Assoziationsstudie verrechnet. Dieses Wissen ist nicht nur wichtig für den Streuobstbereich, sondern gleichzeitig auch für die Wahl der Sorten im Haus- und Kleingartenbereich, den Erwerbsanbau, den ökologischen Anbau, sowie für die Züchtung.

mehr anzeigen weniger anzeigen

Fachgebiete

Erweiterte Suche