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Schwanzbeiß-Interventionsprogramm für Aufzuchtferkel (A-SchwIP)

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel 'Ernährung und Verbraucherschutz'. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: FLI-ITT-08-CE-0045, 28RZ3034
Laufzeit: 01.07.2015 - 31.12.2018
Fördersumme: 270.990 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Stichworte: https://www.fli.de/de/institute/institut-fuer-tierschutz-und-tierhaltung-itt/forschungsbereiche-arbeitsgruppen/ag-schweine/forschungsprojekte-einzelansicht/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=447&cHash=e71ccc44c4467ebff88e826dfb524e7c

Schwanzbeißen ist ein häufiges Problem in der Schweineproduktion, das Wohlbefinden und Produktivität der Tiere stark beeinträchtigt. Es wird durch das Zusammenspiel vieler Faktoren aus vielen Bereichen verursacht (multifaktorielles Problem). Aus diesem Grund muss jeder Betrieb individuell Risiken reduzieren. Bei nicht schwanzkupierten konventionellen Schweinen tritt Schwanzbeißen häufig nach dem Absetzen von der Sau auf (Aufzucht). Hier spielen nicht nur aktuelle Faktoren eine Rolle (z.B. Klima), sondern auch Faktoren rund um das Absetzen. Ziel dieses Vorhabens ist die Entwicklung und Verbreitung einer Management-Hilfe zur Reduzierung des Schwanzbeiß- Risikos bei Aufzuchtferkeln (A-SchwIP). A-SchwIP besteht aus dem Beratungs-Konzept der Betriebs-Planung, in das eine Software mit Wissensdatenbank zur betriebsindividuellen Analyse und Rückmeldung von Risiken für Schwanzbeißen bei Aufzuchtferkeln eingebettet ist. Dies bedeutet, dass alle 6 Monate bei einem eintägigen Betriebsbesuch ein individuelles Risikoprofil erstellt wird. Die Daten hierfür werden in einem Interview und einer Stallbegehung erhoben und mittels Software in einem Bericht zusammengefasst, der die Stärken und Schwächen eines Betriebs aufzeigt. Darauf basierend legt der/die LandwirtIn eigenständig Ziele und Maßnahmen fest. Nach sechs Monaten wird das Risikoprofil erneuert und der Maßnahmenplan angepasst. So kann langfristig und betriebsindividuell das Risiko für Schwanzbeißen in der Aufzucht reduziert werden. Zur Entwicklung des A-SchwIP werden zunächst Risikofaktoren für Schwanzbeißen in der Aufzucht gesammelt und von Experten bezüglich Wirkungsstärke gewichtet. Die Datenbank wird in eine Software zur Risikoprofil-Erstellung integriert. Anschließend wird A-SchwIP durch geschulte BeraterInnen und TierärztInnen sowie eine/n FLI-WissenschaftlerIn auf Praxisbetrieben angewendet und die Daten epidemiologisch analysiert. Im Anschluss wird die Software überarbeitet und im Internet zur Verfügung gestellt.

Eine Regressionsbaum-Auswertung der Risikofaktoren für Schwanzverletzungen bei Aufzuchtferkeln auf 25 Betrieben mit geschlossener Stallhülle ergab fünf primäre Risikofaktoren für das Vorhandensein von Schwanzverletzungen: Kupierstatus, Besatzdichte, tägliche Zunahmen, Saugferkelverluste und Anzahl beim Absetzen gemischter Würfe. Die meisten gefundenen Faktoren repräsentieren allgemeines Management auf dem Betrieb. Teilweise sind es auch keine reinen Einflussfaktoren (z.B. tägliche Zunahmen), sondern Faktoren, die wiederum auf anderen Einflussfaktoren beruhen, also integrierende Faktoren. Insgesamt verdeutlichte die Auswertung die multifaktoriellen Zusammenhänge, denn mathematisch hatten viele Faktoren eine sehr ähnliche Stärke (Grümpel, A., Krieter, J., Veit, C., Dippel, S., 2018. Factors influencing the risk for tail lesions in weaner pigs (Sus scrofa). Livestock Science 216, 219-226. https://doi.org/10.1016/j.livsci.2018.09.001). Auf 21 Betrieben wurde die Entwicklung des Risikos für Schwanzbeißen bei Aufzuchtferkeln über drei Besuche im Abstand von je sechs Monaten ausgewertet. Über alle Betriebe hinweg verringerte sich das Risiko für Schwanzbeißen signifikant vom ersten zum zweiten bzw. dritten Besuch. Zwischen Besuch 2 und 3 änderte sich das Risiko nicht signifikant. Dies lag überwiegend daran, dass die Betriebe nach dem ersten Besuch kostengünstige und arbeitsarme Maßnahmen umsetzten. Nach dem zweiten Besuch hätten aufwändigere Maßnahmen angestanden, jedoch war die Motivation zur Umsetzung reduziert, da zu der Zeit sehr niedrige Ferkelpreise erzielt wurden und viele Betriebe insgesamt an ihren Grenzen produzierten. Beiträge in Fachzeitschriften: Grümpel, A., Dippel, S., 2016. Schwanzbeißen bei Aufzuchtferkeln: Risikofaktoren betriebsindividuell bewerten. LANDWIRT 5/2016, 36-37. Grümpel, A., Dippel, S., 2017. SchwIP gegen Beißer in der Aufzucht. top agrar 6, S24 - S27. Veit, C., Grümpel, A., Krieter, J., Dippel, S., 2017. Das Schwanzbeiß-Interventions-Programm für Aufzuchtferkel (A-SchwIP): Vorläufige Ergebnisse der ersten Erhebungsrunde mit den Schwerpunkten Tiergesundheit und Verhalten. Tierärztliche Umschau 72, 55-58. Grümpel, A., 2019. Heile Schwänze dank Beratung, SUS 1/2019, 48-51. Tagungsbeiträge: Grümpel, A., Veit, C., Krieter, J., Dippel, S., 2017. Prävalenz von Schwanz- und Ohrveränderungen bei Aufzuchtferkeln in Zusammenhang mit Beschäftigungsangebot und manipulativen Verhaltensweisen, KTBL-Schrift 513, pp. 162 - 171. Veit, C., Grümpel, A., Krieter, J., Dippel, S., 2017. The occurrence of tail and ear lesions in relation to enrichment and manipulative behavior in weaner piglets, Proceedings of the 51st Congress of the International Society for Applied Ethology (ISAE), 7 - 10 August 2017, Aarhus (DK), Wageningen Academic Publishers, p. 153. Grümpel, A., Veit, C., Krieter, J., Dippel, S., 2017. The prevalence of tail and ear lesions in relation to enrichment and manipulative behaviour in weaner piglets, Abstracts of the FLI Junior Scientist Symposium 2017, Braunschweig, Germany, 20.-22.09.2017. Grümpel, A., Krieter, J., Dippel, S., 2019. Tail and ear lesions in suckling piglets: a pilot study on risk factors and a possible relationship with tail and ear lesions in weaner pigs, Proceedings of the 70th Annual Meeting of the European Federation of Animal Science, Ghent, Belgium, 26.-30.08.2019, Ghent, Belgium. Peer reviewed: Grümpel, A., Krieter, J., Veit, C., Dippel, S., 2018. Factors influencing the risk for tail lesions in weaner pigs (Sus scrofa). Livestock Science 216, 219-226. https://doi.org/10.1016/j.livsci.2018.09.001 Abschlussarbeiten: Masterarbeit: Großpointner, T., 2017. Situation der Ferkelaufzucht in Oberösterreich: Gesundheit, Haltung, Fütterung und Management, Department of Sustainable Agricultural Systems, Division of Livestock Sciences, University of Natural Resources and Life Sciences (BOKU), Wien. Dissertation: Grümpel, A., 2019. Reducing tail biting in German weaner pigs - Risk factor identification and prevention using a management tool, Institut für Tierzucht und Tierhaltung, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

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