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Minderung von Umstellungshindernissen für nachhaltige Angebotsanpassungen bei Bio-Gemüse: Neue Kooperationsformen zur verbesserten Abstimmung von Leistungen und Anforderungen in Lieferketten

Projekt


Förderkennzeichen: 2808OE137
Laufzeit: 15.12.2008 - 29.02.2012
Fördersumme: 236.905 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Das Angebot von ökologisch produziertem Frischgemüse im deutschen Lebensmitteleinzelhandel wurde in den vergangenen Jahren ausgeweitet - allerdings hauptsächlich durch Importe. Die Entwicklung der deutschen Bio-Frischgemüse-Produktion ist hinter dieser Angebotsausweitung deutlich zurückgeblieben. Dafür gibt es verschiedene Ursachen: · Ökologisch wirtschaftende Gemüsebaubetriebe und traditionelle Öko-Vermarktungsstrukturen sind nach Größe und Ausstattung im Frischebereich nicht auf die Anforderungen des LEH in Bezug auf größere Partien, einheitlicher Qualität sowie logistische Dienstleistungen ausgerichtet. · Große, leistungsfähige konventionelle Gemüsebaubetriebe schätzen die umstellungsbedingten Produktions-und Marktrisiken als so groß ein, dass die Betriebe sie nicht selbst auf betrieblicher Ebene lösen können und eine Umstellung so wirtschaftlich uninteressant ist. · Deshalb haben auch die bisher den LEH versorgenden konventionellen Handelsmittler - Großhändler und Erzeugerorganisationen - Schwierigkeiten, ein den Beschaffungsansprüchen des LEH angepasstes Bio-Frischgemüse-Sortiment anbieten zu können. Folglich konnte die Angebotsausweitung im LEH bisher nur durch ein eingeschränktes und überwiegend importiertes Frischgemüsesortiment stattfinden. Lange Transportwege werden aber von vielen Konsumenten sehr skeptisch beurteilt und auch der LEH äußert zunehmend Zweifel, ob langfristig bei einer Ausweitung der internationalen Beschaffungsaktivitäten Qualitätskontrolle und Sicherheit lückenlos zu gewährleisten sind. Eine dauerhafte Ausweitung der einheimischen Bio-Gemüse-Produktion setzt voraus, dass bestehende Unsicherheiten im Absatzbereich verringert und höhere Anreize zur Umstellung leistungsfähiger Produzenten geschaffen werden. Dabei bedarf es sowohl seitens des LEH als auch der Lieferanten verschiedener Lern- und Anpassungsprozesse, um Angebotsleistung und Nachfrageansprüche anzugleichen. Die bisherige Aufstellung der Bio- und konventionellen Lieferketten hat weitgehend den Betrieben das Umstellungsrisiko überlassen. Wenn das Angebot für Bio-Frischgemüse ausgeweitet werden soll, so sind effizient abgestimmte Prozesse entlang der Wertschöpfungskette und kooperative Lösungen für die Minderung des Absatzrisikos - insbesondere von Umstellungsware - bei der derzeitigen Marktlage der Ansatzpunkt. Das Ziel des Projektes ist, durch das gemeinsame Erarbeiten und Definieren von Anforderungen, Modalitäten und Strukturen, den Betrieben eine größere Sicherheit bei der Umstellung zu geben. Darüber hinaus ist ein weiteres Ziel, die Erzeugerorganisationen in ihrer Mittlerposition beim Aufbau/Ausbau von Bio-Angeboten für den LEH zu unterstützen und dem LEH die Etablierung zuverlässiger Bio-Liefernetzwerke und damit eines attraktiven und wettbewerbsfähigen Bio-Gemüse-Sortimentes zu ermöglichen. Im Projekt gibt es drei Regionen und Erzeugerorganisationen, in denen die Beteiligten die eigenen Ziele definieren und mit Hilfe wissenschaftlicher Begleitung im Umsetzungsprozess unterstützt werden sollen. Verallgemeinerte Schlussfolgerungen aus den Fallstudien münden in einen Leitfaden für die Begleitung von Veränderungsprozessen in ökologischen Lieferketten. Ziel ist, dass Berater relevante Akteure und deren Funktionen identifizieren und gezielt fördern können.

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