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Untersuchungen zum Vorkommen, zur Stabilität und zum thermischen Abbau von Mutterkornalkaloiden in Roggen und Roggenprodukten

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: AiF 15280 N
Laufzeit: 01.01.2007 - 31.12.2009
Fördersumme: 192.550 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Bei „Mutterkorn” (Secale cornutum) handelt es sich um die Sklerotien des parasitären Pilzes Claviceps purpurea, der auf verschiedenen Getreidearten, vor allem Roggen, als Schmarotzer wachsen kann. In den Sklerotien kommt es zur Synthese der toxikologisch wirksamen Ergotalkaloide. Heute sind über 30 verschiedene Mutterkornalkaloide bekannt. Der Gesamtalkaloidgehalt in Mutterkorn variiert zwischen 0,01 und 0,5 %, wobei für Europa ein Wert von 0,2 % angegeben wird. Im Jahr 2003 hat die Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung (das heutige Max-Rubner-Institut, MRI) bei 5 Roggenmehlen Gesamtalkaloidgehalte zwischen 2.308 und 3.139 μg/kg ermittelt, eine Probe lag sogar bei 7.255 μg/kg. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält solche Mehle für geeignet, die Gesundheit zu schädigen. In der Europäischen Union wird angestrebt, den Gesamtalkaloidgehalt von Getreide bzw. verzehrsfertigen Lebensmitteln zu regeln. Derzeit gibt es allerdings keinen Grenzwert, wobei für Konsumgetreide ein Wert von 0,05 % Mutterkornsklerotien als Mindestqualitätskriterium akzeptiert wird. Mit dem mittleren Alkaloidgehalt von 0,2 % entspricht dies einem Gesamtalkaloidgehalt von 1.000 μg/kg Getreide (1 mg/kg). Mutterkornsklerotien sind sehr fetthaltig und enthalten als charakteristische Fettsäure Ricinolsäure. Obwohl Ricinolsäure als Indikator für einen Mutterkornbefall herangezogen werden kann, existiert bisher keine Methode, die basierend auf dem Ricinolsäuregehalt eine Quantifizierung der Mutterkornanteile in Roggen und Roggenprodukten erlaubt. Bezüglich der Stabilität ist bekannt, dass Mutterkornalkaloide bei der Lagerung und mühlentechnischen Verarbeitung von Getreide sowie beim Erhitzen bis zu ca. 50 % abgebaut werden. Allerdings wurden bisher weder die genauen chemischen Strukturen noch die Toxizität der Abbau- bzw. Umwandlungsprodukte untersucht. Ziel des Forschungsvorhabens war es daher, zum einen eine für die Anwendung in der Praxis einfache, auf der Messung des Ricinolsäuregehaltes basierende Alternativmethode zur Quantifizierung der Mutterkornanteile in Roggen und Roggenprodukten zu entwickeln und zum anderen die Stabilität von Mutterkornalkaloiden während der Lagerung und mühlentechnischen Verarbeitung sowie bei Erhitzungsprozessen (z.B. Backen von Brot) zu untersuchen und die dabei auftretenden Abbauprodukte strukturell zu charakterisieren.

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Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

Institut für Lebensmittelchemie

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