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Tomaten für den ökologischen Anbau im Freiland - Züchtungsmethodik und regionale Sortenentwicklung

Projekt


Förderkennzeichen: 2803OE627
Laufzeit: 01.04.2004 - 31.03.2007
Fördersumme: 187.265 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Kurzportrait: Der ökologische Anbau von Tomaten im Freiland soll durch ein verbessertes und erweitertes Sortenspektrum wieder attraktiv werden. Erwerbsgemüsebau, Jungpflanzenvermarktung und Selbstversorgung sollen gefördert werden. Dazu wird in Zusammenarbeit des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Göttingen mit dem Dreschflegel e.V. und der Universität Kassel eine regional differenzierte Züchtung und Feldresistenzforschung in ökologischen Betrieben entwickelt. In drei Betrieben der Anbauverbände Demeter, Bioland und Naturland werden von 2004-2006 ausgewählte Sorten auf ihre regionale Anbaueignung im Freiland geprüft. Ausleseverfahren auf Feldresistenz gegen die Braunfäule (Phytophthora infestans) und weitere wichtige Eigenschaften werden erarbeitet und die regionale Differenzierung untersucht. Über jährliche bundesweite Ringversuche, die Zusammenarbeit mit Jungpflanzenbetrieben und jährliche Feldtage findet ein ständiger Austausch mit Praktikern und Verbrauchern statt. Die züchtungsmethodischen Grundlagen sollen in weiterführende Pro-gramme einfließen. Kurzfassung der Ergebnisse: Begrenzender Faktor im Freilandanbau von Tomaten in Privatgärten und Gärtnereien in Deutschland ist die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans). Ausgehend von 3500 Akzessionen aus Genbanken, Initiativen, Saatguthandel und von privaten ErhalterInnen wurde die Phytophtora-Toleranz geprüft, um Sortenempfehlungen für ökologischen Anbau und Jungpflanzenverkauf zu erarbeiten. 92 Sorten wurden dreiortig geprüft. Die besten Sorten wurden jährlich an über 25 Orten angebaut. Empfohlen werden die Wildtomaten Rote Murmel und Golden Currant, die Cocktailtomaten Celsior, Resi Gold, Cerise gelb und Cerise rot, die Salattomaten Matina und Rote Zora, die Kochtomate De Berao und die Fleischtomate Paprikaförmige. Von besonderer Bedeutung war die Frage, ob die Auslese unter verschiedenen Standortbedingungen zu regionaler Differenzierung führt. Standortspezifische Anpassung wurde für den Ertrag beobachtet; etwaige standortspezifische Feldresistenz gegen Phytophthora muss weiter untersucht werden. Das Auslesepotenzial für Qualitätseigenschaften war für die untersuchten Merkmale kreuzungsspezifisch unterschiedlich. Die sensorische Analyse kann eine wirksame Methode in Sortensichtung und Züchtung sein. In einer phytomedizinischen Analyse wurde der Zusammenhang der Phytophthora-Infektionen an Tomaten und Kartoffeln untersucht. Die Resistenzen beider Wirte waren unterschiedlich und Tomaten wiesen eine hohe Diversität an qualitativen und quantitativen Resistenzen auf. Die Auslese in der F2 mit anschließender Nachkommenschaftsprüfung ist ein geeignetes Mittel zur Auslese auf Phytophthora-Feldresistenz. Zur Entwicklung eines genetisch breiten Ausgangsmaterials für ein langfristiges ökologisches Zuchtprogramm wurden Kreuzungen zwischen Fleisch-, Salat-, Cocktail- und Wildtomaten durchgeführt. Erste Ergebnisse für Ertrag, Länge der Ernteperiode und Fruchtqualität sind sehr erfolgversprechend. Eine Hürde ist allerdings die Korrelation der Phytophthora-Feldresistenz mit einem niedrigen Fruchtgewicht.

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Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

Abteilung Pflanzenzüchtung

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