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Alternative Wachstumsregulierung von Pflanzen mittels gesteuerter Vibrationstechnik als Ersatz für chemische Hemmstoffe

Projekt


Förderkennzeichen: 2811NA010
Laufzeit: 01.10.2011 - 31.12.2016
Fördersumme: 517.458 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Die erfolgreiche Vermarktung von Zierpflanzen setzt aufgrund der Qualitätsansprüche der Verbraucher eine äußerlich einwandfreie und kompakte Ware voraus. Die Erhöhung der Flächenproduktivität, die Begrenzung der Transportkosten, die termingerechte Lieferung bei hoher Flexibilität des Auslieferungstermins, die Nachfrage nach bestimmten Sorten, die Reduzierung von Personalkosten und damit insgesamt die Erhaltung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit zwingt dabei die Gartenbaubetriebe dazu, Zierpflanzen zu stauchen. Die Regel ist dabei der Einsatz chemisch-synthetischer Hemmstoffe, da sie vergleichsweise einfach, zuverlässig und kulturübergreifend anwendbar sind. Allerdings ist ihr Einsatz auch mit Risiken verbunden (z.B. Sortenunverträglichkeiten, Einfluss auf die Umwelt). Daher wurden in den letzten Jahren verschiedene alternative Methoden entwickelt, die zumindest eine teilweise Reduzierung der Aufwandmenge zulassen sollen. Beispiele sind hier die Änderung der Substratzusammensetzung, die Beeinflussung von Lichtqualität, Kurztag Langtag-Strategien, angepasste Düngestrategien oder der Einsatz des Streichelwagens. Die Nachteile dieser Verfahren sind ein deutlich anspruchsvolleres Kulturpflanzenmanagement, Unsicherheiten beim Anwendungserfolg und Nebenwirkungen, die sich qualitätsmindernd auf den Habitus der Pflanzen auswirken können. Die Verbreitung dieser Verfahren ist daher sehr begrenzt. Daher wird dringend nach weiteren Alternativen gesucht, um auch mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Zierpflanzenanbaus sicherstellen zu können. Mit dem vorliegenden Projekt soll ein solcher neuer Ansatz untersucht und auf seine Eignung im Praxisbetrieb getestet werden. Idee ist, mittels Vibrationen der Pflanztische in der Pflanze nicht näher bekannte Mechanismen auszulösen, die zu einer Hemmung des Wuchses führen können. Voruntersuchungen zeigten im Labormaßstab einen deutlichen Effekt und Potential zum Verzicht auf chemisch-synthetische Hemmstoffe. Diese Erkenntnisse sollen im Rahmen dieses Projektantrages im Praxisbetrieb erprobt werden und so Hinweise für die Praxisanwendbarkeit dieses Verfahrens erarbeitet werden und zwar 1. durch eine Validierung der Versuchsergebnisse in der Praxis durch die Beteiligung von Gartenbaubetrieben, die teilweise bereits über Erfahrungen bei der nicht chemischen Wuchshemmung verfügen, und 2. durch die parallele Untersuchung der Effekte unter Laborbedingungen als Grundlage für eine Optimierung des Verfahrens sowie für die Einbindung der Technik in die Steuerungs- und Regelungstechnik der Gewächshausanlagen. Folgender Ablauf ist geplant: In einem ersten Schritt soll geeignetes Pflanzenmaterial ausgesucht werden. Dies erfolgt zusammen mit den beteiligten Praxispartnern und im Rahmen des genannten Zierpflanzennetzwerkes. Untersucht werden sollen drei verschiedene Kulturzeiträume (z.B. Beet- und Balkonpflanzen, Chrysanthemen, Weihnachtssterne). Voraussetzung bei der Auswahl ist, dass ausreichend Jungpflanzen in hoher einheitlicher Qualität zu beschaffen sind. Im Rahmen von Exaktversuchen bei der HU Berlin wird das Gesamtverfahren kontinuierlich optimiert. Mittels eines Versuchsaufbaus werden verschiedene Vibrationen erprobt (unterschiedliche Richtung, Amplituden, Frequenzen, Tageszeit, Dauer). Auch die Testung unterschiedlicher Antriebseinheiten und Vibrationstische inkl. Messtechnik wird in Zusammenarbeit mit einem Gewächshausausstatter durchgeführt. Auf Basis der vorliegenden Untersuchungsergebnisse wird im ersten Jahr ein Gartenbaubetrieb, ab dem zweiten Jahr zwei weitere Betriebe mit dieser Technik ausgestattet. Ziel soll die Ermittlung der Wirksamkeit unter Praxisbedingungen sein. Zusätzlich sollen Fragen zur Wirtschaftlichkeit geklärt werden. Während und vor allem zum Ende des Projektes sollen die Ergebnisse durch breite Öffentlichkeitsarbeit inkl. der Durchführung des Abschlussworkshops in die Praxis implementiert werden.

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